Zwischen kupfernen Helmen, leuchtenden Türmen
trotzt seit tausend Jahren den Feuerstürmen
das Unrecht, erbarmungslos wie Teufel und Tod
umrunden Zeiger Ziffern in Herrschaft und Not.
Dogmen lasten bleischwer auf alten Rädern,
heute stöhnen und krächzen die Federn.
Eine schwarze Frau klagt in gedrehten Tauen,
Ketzerrichter wollen ihren Worten nicht trauen.
Ein Tuch trägt sie auf dem gesenkten Haupt,
Erzväter haben ihr die Menschenrechte geraubt.
Weil ihre Gedanken und der Blick nicht rein,
warfen fanatische Geister den ersten Stein.
Der Mob ruft, reinigt die Frau, gebt ihr das Ende.
Doch da ergreifen willensstarke Kritikerhände
den Keil des Zweifelns aus gemessenem Stahl,
stoßen ihn zwischen die Ritzel, ein trotziger Pfahl.
Die Räder stocken, klemmen, ja, sie schreien,
ein skeptischer Mann will die Verurteilte befreien.
In der Stunde der heuchelnden Geistlichkeit
macht sich der Scharfrichter zum Richten bereit.
Aber, wenn die Uhr steht, keine Sekunde verläuft,
wird nicht gesteinigt, verbrannt oder ersäuft.
Das Deuten von Gottes Wort, dem Herrn,
soll den Irrsinn verblendeter Geister versperrn.
Die einfältigen Gaffer starren gebannt nach oben.
Verborgen – dort, über dem Marktplatz erhoben,
mahnt der faustische Geist, still steht die Zeit.
Die Schergen, geängstigt, sind kaum mehr bereit.
Kein Morden, von den Türmen her kam das Zeichen.
Sie lassen die freidenkende Fremde weichen.
Vom gequälten Leib streift sie die Fesseln fort.
Wo wohnt die Freiheit, tönt es, an welchem Ort?
Kommentare
Gut gebrüllt, Löwe, die Freiheit ist nur
immer einTeil unserer eigenen Natur -
und wer es versäumt, sie zu aktivieren,
der wird in Umnachtung dahinvegetieren!
Viele Grüße
Alf