10 Fragen zum Ei

Bild von Horst Fleitmann
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Beschaut man sich einmal ein Ei
bevor's gekocht wird, um's zu pellen,
kommen so Fragen nebendabei,
die sich bei der Betrachtung stellen.

Im Becher steht es auf dem Tisch,
schneeweiß die Schale, glatt wie Haut,
oval die Form, nicht symmetrisch
ist's, ohne Ecken, rund gebaut.

Ein Meisterwerk gar, der Natur.
Wer hat dies Wunder wohl erdacht ?
Isst man's mit Salz, Senf oder pur ?
Vielleicht mit Chili, scharf gemacht ?

Gebraten, roh oder gesotten ?
Verloren gar, vielleicht gerührt ?
Wie aßen es die Hugenotten ?
Haben die's zum Schafott geführt,

wo's Ei geköpft zwei Hälften bot,
nachdem es hart gekocht serviert ?
Wurd' es gelöffelt ? Kam's auf's Brot ?
Aß man's als Ei-Salat dosiert ?

Wenn man dies alles sich bedenkt,
kann solches Ei-Schicksal erschrecken.
Isst man' es nicht, wird's gar verschenkt,
würd's dem Beschenkten sicher schmecken.

So quält sich mancher vor'm Verzehr.
Ich blende das beim Ei stets aus
und frag' mich das schon lang nicht mehr...
ess' noch ein zweites. Ei der Daus.

© Horst Fleitmann 2021