Gleichgewicht

Bild von Jürgen Wagner
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Ich wünsche Dir zwei Schalen,
fast gleich schwer, leise schwingend
Die Last, das Leichte sich bedingend
vermeiden wir manch Qualen

Ich wünsche Dir zwei Schalen,
gefüllt, doch nicht zu schwer
nicht übervoll und nicht zu leer,
sonst müssten wir's bezahlen

Ich wünsche Dir zwei Schalen,
die eine trägt das irdisch Gut
Die and're Liebe, Hoffnung, Mut -
so kann das Leben strahlen

2017

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Kommentare

Adelheid
11. Mär 2017

Ein schöner Geburtsgsgruß, der wohl auch das rechte Maß in allem anmahnt, wenn das Leben im neuen Jahr gelingen soll.

Im ersten Vers finde ich sprachlich wunderbar, wie er eine diffizile Balance beschreibt. Der letzte Vers ist selbst strahlend schön, weil er Irdisches und Himmlisches so wunderbar verbindet.

Doch warum müssten im 2. Vers "wir" bezahlen, wenn die Schalen des Geburtstagkindes nicht im Gleichgewicht sind (und nicht es selbst)?

Mit herzlichen Abendgrüßen
Adelheid

11. Mär 2017

Wenn die Balance gestört wird, schwingt es zu stark, geht die Waage entweder nach unten oder nach oben. Das merken wir dann schon. Wenn ich bei einem Buffet mal meinem Appetit freien Lauf gelassen hatte, merkte ich es spätestens am nächsten Tag. Und wenn ich mal knauserig war, habe ich es auch schmerzlich hinterher gespürt und manchmal tat es mir Jahrzehnte später noch leid. Das Wort des Buddha vom mittleren Weg, den wir beschreiten sollten, ist schon eine goldene Regel, aber dazu muss man die Extreme erst mal erfahren. Vielen Dank und Grüße zur Nacht! JW

Adelheid
12. Mär 2017

Danke! Buddhas mittleren Weg kannte ich noch nicht. doch die altägyptische MAAT und die MAZE, die ja im Mittelalter eine ritterliche Tugend war.
Und geht es nicht täglich und überall darum, das rechte Maß zu finden und zu halten? Jeder Burnout im privaten Leben ist die Folge eines maßlosen Kräfteverschleißes und wenn politische Machthaber jedes Maß verlieren führt das nicht nur zu monumentalen Bauten, sondern bringt auch Not und Tod über viele Menschen.

Am 21. März ist Tag-und-Nacht-GLEICHE, ein Fest, das schon die alten Kelten feierten. Ihr Gedicht ist eine wunderbare Anregung, unsere Schalen
täglich sorgfältig auszupendeln - haben Sie Dank!
Adelheid

12. Mär 2017

Wir haben meist ein Problem mit 'zu viel' (an Arbeit, an Impulsen, an Information, an Terminen etc.), deshalb geht unser westlicher Weg meist über das Fasten, das Leerwerden, die Reduktion. Es gibt natürlich aber auch das Umgekehrte, dass man z.B. zu wenig hat, zu wenig macht, zu wenig will u.a. Dann geht der Weg in das Aktivwerden. Ein reiches Thema. Danke für die Erinnerung an den 21.3.! Und einen herrlichen Sonntag! JW