Oh Korsika, du wildes Land,
mit deinen Bergen, deinen Küsten,
dem Meeresstrand aus feinem Sand,
lass uns die Wanderstiefel rüsten !
Ihr hohen Berge seid mein Ziel.
Euch zu erklimmen ist mir Lohn.
Ihr seid für mich kein leichtes Spiel,
hätt ich euch doch besieget schon,
im steilen Aufstieg mich bewegt.
Obwohl mein Herz sich danach sehnt,
dass ihr die Gipfel übergebt,
ists euer Will, der sich bequemt.
Der Menschen Freiheitsdrang ist groß.
Sie kämpfen um ihr kleines Land.
Mit stolz geschwellter Brust, ganz bloß,
stehn sie vorm Feind wie eine Wand.
Pascal Paoli ist ihr Vorbild,
der ihnen seinen Stolz gebar,
so dass für alle Korsen gilt:
Im Geiste ist er allzeit da !
Zu: PASCAL PAOLI
1755 wurde Pascal Paoli inmitten der allgemeinen Wirren zum "General der korsischen Nation" gewählt. Durch ihn und mit ihm wird Korsika 14 Jahre lang der erste neuzeitliche demokratische Staat Europas. Paoli war seiner Zeit weit voraus und es gelang ihm das beinahe Unmögliche: aus einer über Jahrhunderte währenden Anarchie, aus Chaos und blutigen Fehden der Clans, aus einem zerrissenen Land, das von mittelalterlichen Strukturen bestimmt war, einen modernen, geordneten Staat zu schaffen.
Die demokratische Verfassung, die er seinem Land gab, war so fortschrittlich, dass George Washington sie sich später zum Vorbild für die amerikanische Verfassung nahm.
Paoli führte allgemeine Wahlen ein.
Korsika wurde zur Republik, Paoli proklamierte die Gewissensfreiheit. Corte, im Inselinneren gelegen, macht er zur Hauptstadt und er gab der noch jungen Nation ihre Flagge als Ausdruck der staatlichen Souveränität: den Mohrenkopf mit der Stirnbinde. Eine offizielle korsische Zeitung wurde ins Leben gerufen, die "Ragguagli di l’Isula di Corsica", und schließlich ließ er Münzen prägen.
Die Kirche betraute er mit der Ausbildung der jungen Korsen, in Corte gründete er eine Universität und in Ile-Rousse einen Hafen, um die Wirtschaftsgüter der reichen Balagne auszuführen; die beiden Hafenstädte der Balagne, Calvi und Algajola, waren ihm verschlossen, befanden sie sich doch in den Händen der Genuesen.
Paoli öffnete die Insel für den Handel mit den anderen Mittelmeerländern. Weiterhin kümmerte er sich um die Landwirtschaft, deren Entwicklung ihm am Herzen lag, er führte die Kartoffel auf der Insel ein und ließ Maulbeerbäume pflanzen.
Auf Verlangen Genuas entsandte der französische König Ludwig XV. 1764 den Grafen Marbeuf nach Korsika, er sollte die Versöhnung mit den Korsen herbeiführen. Der Graf besetzte die korsischen Festungen. Paoli weigerte sich, in den Dienst Frankreichs zu treten.
Am 15. Mai 1768 wurde der Vertrag von Versailles unterzeichnet: die stark verschuldete italienische Republik verkaufte für 2 Millionen Pfund ihre Hoheitsrechte an Frankreich, das aus strategischen Gründen sehr an der Mittelmeerinsel interessiert war. Ohne Wissen von Paoli und der "consulta". Ein Volk und ein Land wurde verkauft! Welche Schmach für die Korsen, die ihr Land lieben und die Erde ihrer Vorväter verehren. Paoli rief zum allgemeinen Aufstand auf. Einen ersten großen Sieg konnten die Korsen am 8. und 9. Oktober in Borgo erringen. Frankreich entsandte daraufhin Verstärkung.
Am 8. Mai 1769 wurden die Korsen, die weit in der Minderzahl waren, in Ponte Novu am Golu zwischen Bastia und Corte in einer blutigen Schlacht geschlagen. Ponte Novu markierte das Ende der nur 14 Jahre währenden Unabhängigkeit Korsikas. Einen Monat später musste Paoli, der von den Korsen liebevoll "Vater des Vaterlandes" genannt wird, ins Exil nach London gehen. Korsika wurde französisch.
Als AUDIOBEITRAG verfügbar !
Kommentare
Edler Lobgesang!
Dieses Land mag ich sehr, den Duft der Eukalyptusbäume, Kastanienhonig....
Lg Monika
Liebe Monika,
ich danke dir für die wohlmeinenden Worte.
In korsischer Verbundenheit
Alfred