MEIN FREMDES BLATT,
WIE LIEGST DU MIR
OHNMACHTGEKRÜMMT ZU FÜßEN!
ICH STELL' MIR VOR,
DU NÄHM'ST MICH WAHR,
DEIN RASCHELN KÖNNT' MICH GRÜßEN.
ICH HEB' DICH AUF,
SPEND' WÄRME DIR,
ERFRAG' VON DIR DEIN LEBEN:
VERSCHWUNDEN DEINER KNOSPE ZIER,
DIE JUGEND – HINGEGEBEN ...
DAS GLÜCK DER SONN',
DAS DU GESCHAUT ...
MANCH' TRÜBE ZEIT IM REGEN …
… ALL DIES IST IN DIR ABGEBAUT
UND EHRFURCHTSZOLL AN DIE NATUR
LÄSST NIE MEHR DICH BEWEGEN.
BALD BIST DU BRAUN,
DEIN GRÜNES LÄCHELN, ES VERSIEGT …
DANN WIRST DU SCHWARZ DER ERD' DICH ANVERTRAU'N,
DEM IRD'SCHEN MASSENGRABE BEIGEFÜGT.
ACH, SCHEIDE WOHL, GELIEBTES GRÜN,
DAS DU DEN SOMMER MICH VERGNÜGT!
'S IST DOCH VERGEBLICH ALL BEMÜH'N,
WENN AND'RES IST FÜR UNS VERFÜGT!
HEUT' STEHE ICH NOCH ÜBER DIR
- REIN RÄUMLICH NUR GESEHEN -
DIE PERSPEKTIVE ÄNDERT SICH …
BLATT, DU KANNST MICH VERSTEHEN!
Es handelt sich hier um eine am 12.11.2018 (relativ gering) bearbeitete neue Fassung des im November 1966 entstandenen Gedichts „Novemberreigen“. Der Ursprungstext, den ich als Achtzehnjähriger geschaffen hatte, beherbergte – so wie ich es heute sehe - einige sprachliche Unausgewogenheiten.
Kommentare
Mir gefällt Dein Text vom Blatt,
Der keinen platten Inhalt hat!
LG Axel
Dein Wortspiel zwischen "platt" und "Blatt"
ein Lächeln mir gezaubert hat!
Liebe Grüße vom Alfred!
Und doch, nur in dieser Jahreszeit sehen wir die tolle oder gewagte, feinziselierte, knorrige, kraftvolle, weichbewegte, starre Struktur der Bäume. Wundervoll!
LG Uwe
Du siehst hier weichbewegte Klarheit
und sprichst natürlich auch die Wahrheit!
Danke und liebe Grüße vom Alfred!
Gelesen und gehört: Berührt mich, Alfred.
LG Maie
Liebe Marie,
... DANKE ... sagt Alfred
Ein ganz wunderbares Gedicht, lieber Alfred, erinnert streckenweise an Hölderlinsche Dichtung.
Danke für den tollen Text.
LG Annelie
Liebe Annelie,
weißt Du, ich war damals 18 Jahre alt und ein "großer Romantiker".
Herzliche Grüße vom Alfred!
Sehr schön! Gefällt mir richtig gut. All Deine Gedichte haben einen besonderen "Touch". Ganz toll!
Liebe Grüße,
Ella
Liebe Ella,
danke für Deinen Kommentar und den "besonderen Touch". Der Grund dafür mag möglicherweise in der (manchmal schon fast peinlichen?) "gnadenlosen" Ehrlichkeit meiner Texte liegen? Ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass ein Verfasser seine Gedichte selbst vorliest, denn nur in ihm haben sie begonnen - vor jeder Niederschrift - quasi zu "klingen".
Einen guten Abend wünscht Dir Alfred!