Verschwiegenes – unsagbar ...

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Schon reicht der Herbst uns die raue Wange zum Kuss
Scheuen Mädchen gleich, zittern die Häupter der Bäume
Wind durchpflügt Wälder, Ruinen, offene Räume ...
Mein Lieb schreckt auf, wenn ich vom Ende träume
Weil ich in seinen Armen sterben will und muss ...

Was noch lebt, stimmt sich ein auf längeres Schweigen
Heldenhaft stampft dieses Jahr seinen Reigen zu Ende
Mag sein, dass ein göttlicher Wille es heiligt …
Wenngleich Trauer tropft von entblätterten Zweigen
Treibt der Sturm mir noch Dornen in die wächsernen Hände

O Wiesenstunden mit Huflattichwein und Löwenzahnbrot ...
O Narbe des Jahres, der Bitterplanet klumpt in den Herzen
In uralten Schattenwelten hab ich dereinst erfahren:
Die Süße der Taubnesselblüten lindert viel Not ...
Ein einziger Blick von dir heilt meine Seelenschmerzen

Härter schlägt jetzt die Nacht zu: ein Federn und Teeren
Fangnetze in die Gräber der Einsamkeit geschmettert ...
Die Botschaften flackernder Windlichter künden Gefahr
Aus naher Ferne will ich alles Gesagte zusammenkehren
Doch wichtiger denn je bleibt Verschwiegenes – unsagbar ...

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