Die Maske des Todes im Karneval

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Heute ist die Nacht der Nächte –
wir fallen in den Schacht der Schächte.
Nirgends mehr ist noch ein Halten –
denn es winken Uhr-Gewalten!

All unsere Zeit ist abgelaufen,
denn die Henker knüpfen Schlaufen
und die Guillotinen prangen
auf den Plätzen – sie verlangen:

nach dem Blut der Schafsfiguren,
deren sanfte Frohnaturen
nicht den rechten Glauben hatten –
das Ereignis wirft den Schatten

der Geschichte auf die Straßen,
auf die Plätze, wo jetzt Winde blasen,
die man vorher nicht gekannt …
denn ein Gott beherrscht das Land!

Er ist groß, barmherzig, gnädig,
doch dabei der Einsicht ledig,
daß auch Menschen leben wollen,
die in Karnevalen tollen …

Narren hüpfen quietschvergnügt,
während sich vor Lachen biegt
der Verein der Mordgesellen,
die nun aus den Tempeln quellen,

wo sie zum Tod gebetet haben …
Und in den Lüften kreisen Raben!
Sie schmecken schon den Duft von Aas!
Und wir bieten uns zum Fraß!

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