Entspann´ Dich, Robin! - 21/7

Bild von Magnus Gosdek
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Robin und der Bogenmacher

Auch im Wald bei den Rebellen,
galt es Ware herzustellen,
der Fachmann wurde hier verlangt,
doch gab es noch kein Arbeitsamt.

So fehlten Koch und Schweinehirten,
Kellner, die das Volk bewirten,
doch das alles wenig zählt,
wenn der Bogenmacher fehlt.

So sprach Robin: „Da´s keiner kann,
such´ ich einen neuen Mann,
der als Meister dieser Gunst,
uns versorgt mit seiner Kunst.

Ich gehe morgen in die Stadt,
es gibt dort sicher Meister satt,
finde einen Gastarbeiter,
hoffentlich hilft der uns weiter.“

So stapfte er am frühen Morgen,
mit viel Hoffnung, noch mehr Sorgen,
hinunter in das Marktgetümmel,
suchte den geschickten Lümmel.

Als der Tag dem Ende nah,
ohne dass etwas geschah,
Robin sich der Einsicht beugte,
dass niemand ihn sehr überzeugte.

„Nun gut, bin ich jetzt einmal hier,
trinke ich auch gleich ein Bier.
Oder auch zwei, ist zwar verwegen,
doch kommt es mir nun sehr gelegen.“

Die Kneipe voll, die Gäste auch,
am Markttag war es hier der Brauch,
wer nicht so sich die Zeit vertrieb,
der lieber gleich zu Hause blieb.

Robin schlurfte hin zum Thresen,
es entsprach mehr seinem Wesen,
bestellte einen Krug voll Saft,
der ihm gute Laune schafft.

Da, ein Kerl wie ein Massiv,
Robin über´n Haufen lief,
lallte ein „´ntschuldigung!“
fiel darauf bewusstlos um.

Robin sah auf den Gestürzten,
dessen Lippen sich leicht schürzten,
entfloh ein Ton, tief und fein,
es sollte wohl ein Schnarchen sein.

„Hey, Herr Wirt, gib mir zwei Bier,
für mich und meinen Partner hier.
Wenn er erwacht, hat er Brand,
dann sei das Bier gut angewandt!“

Und kniet´ sich nieder zu dem Mann,
der ihn doch nicht sehen kann,
hebt ihn hoch zum Tresenbrett,
empfand sein Handeln selber nett.

Ein Weilchen dauerte es schon,
bis ihm bewusst die Position.
„Wo bin ich hier, wer bist denn du?
Hat man nirgendwo mehr Ruh´?“

„Sei nicht so grob, du Felsgesicht,
du wirst mein Freund ganz sicher nicht.
Hab nur geholfen in der Not,
was mir die Menschlichkeit gebot.“

Gab ihm das Bier, der Fremde dankt´,
auch wenn er noch ein wenig wankt,
hieb aus den Saft in einem Zug.
„Herr Wirt, gib einen neuen Krug!“

Robin sprach: „Mir reicht es nun,
hab´ Wichtigeres noch zu tun,
als mit dir dumm herumzusteh´n,
´s war schön mit dir, auf Wiederseh´n!“

So schlurfte er zur Vordertür,
der Fels rief nach: „Ich danke dir!“
was den Waldmann nicht mehr störte,
sein Körper nur noch Schlaf begehrte.

Doch an der Tür er Pech gehabt,
Soldaten kamen angetrabt,
blieben stolz im Rahmen steh´n,
um jedermann sich anzuseh´n.

Der starre Blick vom Chef der Garde,
fiel auf den Fels, als dieser g´rade,
einen Krug zum Himmel stemmte,
was seine Wachsamkeit sehr hemmte.

„Ergreift den Kerl, ´s ist unser Mann“,
wies der Chef die Truppe an,
der Fels Verdacht nun sogleich schöpfte,
da er den Sheriff doch arg schröpfte.

„Ho, ho, kommt her, ihr Lumpenpack,
bin zwar betrunken, doch noch auf Zack,
damit ich zeige und auch sag´,
was Will, the Bowman, noch vermag!“

Naja, der Trupp ließ sich nicht bitten,
sprang hin zu ihm in Riesenschritten,
packte ihn, zog und zerrte,
er den Bowman wohl sehr begehrte.

Der wehrte sich, mutig und klug,
was ihm Bewunderung eintrug,
was ganz besonders Robin fand,
der ein wenig abseits stand.

Doch der Trupp, in reicher Zahl,
ließ den Bowman keine Wahl,
dauert´ sicher nicht mehr lang,
bis der Fels in Stücke sprang.

„Wer den Sheriff so betrügt,
wird hier bei uns nicht nur gerügt“,
rief der Truppchef laut dazwischen,
Robin drängt´s, sich einzumischen.

Mit zwei, drei Schritten in die Meute,
was diese dann sogleich bereute,
hieb sie fort, den Tisch entzwei,
endlich war der Bowman frei.

„Fort, nur fort, zur Hintertür,
in der Nacht entwischen wir“,
rief Robin sehr angespannt,
nahm Willie-Boy mit an die Hand.

Ein Geschrei in ihrem Rücken,
förderte nicht ihr Entzücken,
beschleunigte nur ihren Sprint,
der deutlich nun an Fahrt gewinnt.

Hinaus ins Freie, über´n Platz,
geht die gnadenlose Hatz´,
über Höfe, durch die Gassen,
sie wollen sich nicht fangen lassen.

Durch die Stadt und durch das Tor,
kam es Hood recht einfach vor,
über´s Feld und in den Wald,
machten dort den ersten Halt.

„Hab´ die Rennerei nun satt“,
keuchte Robin ziemlich platt,
„sage mir, was du getan,
was der Trupp so übel nahm?“

Willy grinste zum Gefährten.
„Sie meine Handwerkskunst begehrten,
der Sheriff wollte Bogen kaufen,
hab´ ihn betrogen, muss nun laufen.

Er steht im Sold von Johnny-Boy,
doch bin ich König Richard treu,
bau keine Waffen für Gesindel,
packe lieber meinen Bündel.“

„So komm mit mir, du Bogenflechter,
bin hier im Wald der Freiheitswächter,
kann einen Mann wie dich gebrauchen,
mag auch nicht vor dem Sheriff krauchen.“

„Bist Robin Hood, der Räuberheld,
der sich dem Volk zur Seite stellt,
geh´ wohl mit dir und schlaf im Gras,
wird sicherlich ein Heidenspaß!“

So kam Will Bowman in die Schar,
die nun mit ihm noch stärker war,
da er die Hölzer für sie beugte,
was eindeutig von Sturheit zeugte.

Interne Verweise

Kommentare

09. Jun 2015

Keinen Bogen mach' ich drum!
Dies Gedicht ist gut. Rundum!

LG Axel

09. Jun 2015

"Der geschickte Lümmel" dz dz...
:-)))

LG Alf