Sommernacht

Bild von Toni Schwabe
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Komm mir nicht nah –
Wenn deine Hände mich berühren,
schlägt sonst aus unserm Blut das Glück.
Alles ringsum will verführen,
Ich sehne nur dich zurück.

Komm mir nicht nah –
Ich muss die Augen schließen,
Sonst tauchen sie in den tanzenden Mond,
den die Zweige zuckend umfließen,
Irrsal und lustbetont.

Komm mir nicht nah –
Sonst gibt es kein Entgleiten,
Um uns rundet sich voll das Einst
Längst verwundener Zeiten . . .
Ich sterbe – du weinst.

Veröffentlicht / Quelle: 
»Das Landhaus : eine literararische Monatsschrift«; Landhausverlag; 3. Jahrgang, 9. Heft 1918, S. 137