Wie der transatlantische Sklavenhandel zum transatlantischen Freihandel mutierte

Bild von Dieter J Baumgart
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Etwas mehr als 500 Jahre sind es nun her, daß die erste aller Welten, das sog. Abendland, auf die Arbeitskräfte aufmerksam wurde, die im mittleren und südlichen Afrika einer sinnvollen Beschäftigung harrten.
Es war der Beginn einer mehr als 400 Jahre währenden systematischen Ausbeutung ohne Rücksicht auf Verluste.
Der Sklavenhandel, schon in der Antike ein wichtiger Faktor bei der Beschaffung von Arbeitskräften, gedieh unter Abendländischer Anleitung auf das Vorteilhafteste, sowohl als Dienerschaft in den Häusern der Gutsituierten, wie auch als Arbeitskraft im Rahmen der wachsenden Kolonialgebiete, unter denen das neu entdeckte Nordamerika den größten Bedarf hatte.
Doch dann forderten die beiden Weltkriege und das auslaufende Maschinenzeitalter eine Umstrukturierung. Und die eben noch vor dem Untergang gerettete Erste Welt fand auch da eine geniale Lösung: Öl gegen Geld gegen Waffen – der perfekte Kreislauf!
Doch nun sind es die Flüchtlingsströme, die Ärmsten der Armen, die ihr Heil vor abendländischem Bomben- und Raketenhagel ausgerechnet bei denen suchen, denen sie die Greuel verdanken. Aber dort werden diese Menschen nicht mehr gebraucht.
Sie sind ein Störfaktor im internationalen Wirtschaftswachstum.

Ich habe das nicht für die Leserinnen und Leser geschrieben, die alles in ihrer Macht Liegende tun, um die Auswirkungen dieser Menschlichen Katastrophe, wenn schon nicht in Grenzen zu halten – die hat sie längst überschritten – so doch nach ihren Möglichkeiten zu lindern.
Ich habe das auch nicht für jene zusammengefaßt, für die Macht und Reichtum das Erstrebenswerteste sind, was sie interessiert.
Ich habe es für die Menschen geschrieben, die dank intensiver Lektüre der eintönigen Berichte auf den Wirtschaftsseiten fast aller Publikationen den Eindruck haben, daß das alles zu ihrem Guten ist. Und die, wenn sie denn mal auf den Seiten mit sozialen Themen landen, schnell weiterblättern, um sich nicht die Laune verderben zu lassen.