Nach dem kürzlich ausgesprochenen Raumfahrtverbot und der Ächtung der Menschenrechte im alten Stil ist es endlich unseren Imamen gelungen, den größten Fortschritt aus der Taufe zu heben den die Menschheit je erlebt hat – es handelt sich dabei um das echte Paradies!
Das ist mehr als wir insgesamt erwarten durften und eröffnet uns die Möglichkeit, bereits zu Lebzeiten einzugehen in die Segnungen Gottes! Nachdem zum Glück nicht mehr zu erwarten war, daß wir so etwas wie einen neuen Planeten finden (dafür haben wir einfach die Technik nicht), mussten sich die Verantwortlichen nach einem sinnvollen (und erlaubten) Ersatz für die Erdbevölkerung umsehen.
Nun, nach seiner Fertigstellung, sind zumindest die höheren Kreise unserer modernen Gesellschaft in Jubel ausgebrochen. Endlich ist es soweit: was der Gesandte vor vielen hundert Jahren vorausgesagt hat ist eingetreten! Allen, die wahren Glaubens sind, steht der Weg offen – in ein gut gesichertes Gebiet der Freuden für Auserwählte.
Umgeben ist es von einem Todesstreifen, dessen Erstellung durch das Vorhandensein alter Aufzeichnungen derer möglich wurde, die jetzt in der Hölle schmoren. Und nachdem die Wüsten mittlerweile so groß geworden sind, daß wir unsere altangestammten Länder aufgeben mussten, wurde das Paradies auf dem ehemaligen Areal der Ungläubigen errichtet.
Zunächst einmal waren jedoch der Errichtung des Paradieses Grundsatzdiskussionen unserer führenden Politiker vorausgegangen, die zum Inhalt hatten: "Was ist höher zu bewerten, der Glaube oder der Mensch?". Nach kurzem Geplänkel konnte dies zweifelsfrei geklärt werden – es muss natürlich "der Glaube" heißen!
Schließlich hat uns allein der Glaube weitergebracht. Der Mensch war hingegen immer nur ein Mittel zum Zweck! Und so wird es auch jetzt, nachdem die Weltbevölkerung die 10 Milliarden-Grenze überschritten hat, sein. Wir haben weder genug Trinkwasser für alle, noch ausreichend Weideland für die Haltung religös einwandfrei schlachtbarer Tiere.
Da Gott aber gebietet, sich unaufhörlich zu vermehren, müssen wir den Raum einschränken und eben jenen hervorragenden Mitglieder unserer Zeit, die sich in Glaubensfragen besonders bewährt haben, eine Möglichkeit luxurös zu überleben, gewährleisten. Dazu gehört, unter anderem, das Königshaus von Rowdy Sarabien, Der Suhltan von Menistan und viele mehr. Gott sei mit ihnen!
Ihre Zukunft wird auf einem Streifen des ehemaligen Europa stattfinden, auf dem das Klima mäßig, die Zustände verhältnismäßig und die Vorzüge unmäßig sind. Regelmäßige Direktübertragungen in die Gebiete der Hundernden (= Menschen, die des wahren Glaubens nicht fähig waren) werden stattfinden. Auf diese Weise sollen die letzten Zweifler geläutert werden.
Ihre Gebete hallen in den zerstörten Städten wider, wo der Wille Allahs am deutlichsten spürbar wird. Denn Gott ist allbarmherzig und allwissend – er führt seine Auserwählten ihrer Bestimmung zu, wie er auch dafür sorgt, daß die Not nicht überhand nehmen kann, denn er allein hat die Macht und die Herrlichkeit, die furchtbare Flut des Unglaubens einzudämmen! Wer seine Gebote befolgt wird aufgenommen sein, in die Gärten des Paradieses um sich dort an den Gaben – Früchten aller Art (von Äpfeln bis Jungfrauen) – zu erfreuen. Bravo Menschheit!