Über die Verwendbarkeit eines menschlichen Gehirns

Bild von Alf Glocker
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Ist ein Gehirn ein Schraubenzieher, eine Säge, eine Druckerpresse? Kann man es nach Belieben benützen? Seine Missbrauchsfähigkeit ist praktisch unbegrenzt! Manche glauben, es sollte täglich gewaschen werden, andere schwören auf die Einnahme von Richtlinien (Dogmenspaghetti), welche füttern es so lange mit Informationen, bis es die Orientierung verliert. Im Ganzen muss es jedoch mit den verschiedenartigsten Verseuchungsgraden fertig werden. Es gibt Hormoncocktails, Religionsinfiltrationen, Bildungskatastrophen, Alkohol und Nikotin, LSD, DNA und andere Zustände, derer es sich nur schwer erwehren kann.

Da ist z. B. der Daskapierichjetztnicht-Zustand, der Dablockierichaber-Zustand, der Dasgefälltmirnicht-Zustand und der Jetztlegichmichquer-Zustand. Alle Zustände, die nicht durch reines Seelenmanna zustande kamen, sind höchstgefährlich! Vor allem die brisanten Mischungen aus unterschiedlichen Drogen können ein Gehirn vergiften, sprich: unberechenbar machen. Das trifft ganz besonders auf den gemischten Religions-Hormon-Zustand zu, unter dessen Einfluss das F... zum Gottesauftrag mutiert. Da ist die Gewalt schlechthin vorprogrammiert, und dem Egoismus der Gewalttätigen sind Tür und Tor weit geöffnet! Aber ein braves Gehirn ist nicht zwingend verpflichtet, das soeben Erklärte auch zu verstehen.

Werkzeuge muss man gebrauchen können! Also mit dem Kopf durch die Wand = Arbeiter der Stirn! Löffle dir am besten eine Suppe ein, die du nicht ausbrocken kannst! Ja, das mit dem Verstand ist „so eine Sache“: jeder hat ihn, aber wo er dann letztendlich abgeblieben ist, beweist nur die Geschichte … und in ihren Büchern sieht so mancher „Geistesathlet“ blass aus, obwohl er zu Lebzeiten die große Fresse hatte. Klar – es hängt auch sehr viel vom Glück ab (bei manchen klappt‘s halt einfach nie), aber, im Großen und Ganzen, kann man schon sagen: Mitläufer hatten‘s schon immer leichter. Sie überlebten OHNE Verstand! Doch eines sollte dabei beachtet werden: Opportunisten sind auf ihr Umfeld angewiesen!

Wenn sie zu spät feststellen, daß sie sich auf ein völlig borniertes Umfeld verlassen haben, dann ist es gerade für sie doppelt zu spät! Denn, wenn die Natur eines wenigstens ein bisschen richtig macht, dann dies: Menschen mit Gespür für die Wahrheit sind zwar zunächst erheblich benachteiligt, da die Wahrheitsliebe überall vehement verfolgt wird, aber, sollten sie eine Ära der Verfolgung überstehen, dann sind sie (mit) auf der Siegerstraße – und das, ohne jemals jemandes Speichel geleckt zu haben! Das ist auch eine Art Ironie! Die Ambivalenz eines brauchbaren Verstandes tritt eben überall deutlich zutage. Mal ist er von Vorteil, mal von Nachteil!

Längerfristig sollte man sich aber, ohne Rücksicht auf Verluste, FÜR den Verstand entscheiden – für den echten, nicht für den anerkannten. Und um das herauszufinden, was nun eben was ist, ist auch schon ein gerüttelt Maß dafür vonnöten. Der leichtere Weg ist es jedenfalls nicht, das herauszufinden. Menschen leben ja nicht mehr in der freien Natur – wo sich der Affe dem Affen noch als überlegen beweisen kann, wenn ihm zur rechten Zeit das Richtige einfällt. Menschen werden praktisch ganztägig irritiert und erpresst, damit sie denken was sie denken sollen, denn sie werden von einem gewissenlosen Mob beherrscht!

Wer jetzt gerne anmerken möchte „Wo denn?“, oder „Was ist damit gemeint?“, der ist bereits durchgefallen, bekommt aber einen Würdepreis 1. Klasse, da seine vielseitige Verwendbarkeit schlecht abzustreiten ist. Er bewegt sich immer gerade so durch. Ihm kann nur dann etwas passieren, wenn ihn seine Naivität in einen malignen Strom der Ereignisse gepresst hat, aus dem wieder einmal Millionen nicht mehr entkommen können. Er bekommt zwar keine Einzelhinrichtung verordnet, aber im Massengrab kann er schon landen, wenn er nicht aufpasst … und er passt ja nicht auf – er läuft mit!

Und darum: Verwende dein Gehirn nicht als Schraubenzieher, als Presslufthammer, oder als Rechenmaschine, gebrauche es nicht zum Wahlzettelauszählen, denn auf der ganzen Welt werden gute Noten nur dem verliehen, der nicht unangenehm (z. B. durch eigenständige Gedanken) auffällt. Daß man gute Noten nicht essen kann, stimmt zwar nicht, denn sie ermöglichen oft genug dicke Gehälter, aber daß man durch sie auch oft genug versucht ist, das Leben eines anderen zu leben, selbst kein Erleben zelebrieren zu wollen, das sollte eigentlich langsam bekannt sein – denn: „Edlen Seelen VORzufühlen ist wünschenswertester Beruf.“*

*Johann Wolfgang von Goethe

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Kommentare

26. Jun 2018

Gut, wenn (s)ein Gehirn man hat!
Hier fand es in Zeilen statt ...
(Das letzte Zitat stammt von MINNA Krause!
Die "putzte" ja bei Goethe im Hause ...)

LG Axel