Das Menschäleon

Bild von Alf Glocker
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Man kann sagen was man will, wenn man es nur wollte, aber das größte Phänomen der Geschichte ist und bleibt das Menschäleon! Es kann nicht nur die Farbe seiner Umgebung annehmen, nein, es geht so weit, daß es sich sogar unsichtbar macht, wenn es sich nicht mehr auskennt, verbal angegriffen wird, oder das dringende Bedürfnis nach geistiger Anonymität verspürt. Das ist leider sehr oft … unverhofft, aber ebenso leider auch direkt geplant.

Kaum kommt eine Spinne(rin) oder ein Spinner daher, schon zieht es seine lange Rausstreckzunge ein und verschwindet rückstandslos in der es umgebenden Sumpflandschaft. Es kann weder singen noch sich wirklich mit seinen Opfern vertragen (die größeren fressen auch Nachtigallen, die kleineren geben sich damit zufrieden, zum Insekt zu werden), aber es kann genial ungenial sein. Nicht einmal kongenial würde als Beschreibung auf es zutreffen!

Das Menschäleon besitzt keine eigene Identität und ermöglicht daher Menschenfressern, es problemlos zu verdauen. Auf diese Weise wird es sogar zu Exkrementen – was ihm aber nicht viel ausmacht, da es sowieso nicht auffallen möchte. Überall sieht man seine Reste herumliegen. Jeder, der möchte, kann es messern, totschlagen, oder auch zu politischen Entscheidungen zwingen, die hinten und vorne absolut keinen schlüssigen Sinn ergeben.

Sein Markenzeichen ist die Luft. Das heißt aber nicht, daß es, beim Kartenlegen, oder, was Sternbilder angeht, zu den Symbolen für „Geist“ gehört. Trotzdem ist sein Vorhandensein, da es auch gleichzeitig ein Nichtvorhandensein ist, „geistlich“ zu nennen. Beschwören kann man es aber nicht! Es ist – auch noch spiritistisch betrachtet – wertlos! Dadurch genießt es ein hohes Ansehen in der Welt, da man es einfach übersehen darf, ohne in Schwierigkeiten zu geraten.

Sobald es einen Talar trägt, ein Beffchen raushängt, oder eine Tiara im Kleiderschrank aufbewahrt, muss es in einer Form angebetet werden, die einer Unmöglichkeit ihm zu widersprechen gleichkommt. Viele Leute, Menschen (?), oder Menschäleons halten das für unerlässlich, wenn sie an ein Überleben der Menschheit denken und sich irren. Menschäleons aber irren sich niemals – dafür müssten sie erst einmal greifbar sein.

Greifbar sind nur ihre Lügen – und zwar nahezu mit Händen! Denn lügen müssen sie zwangsläufig, wenn sie ihren gewaltigen Aufgaben gerecht werden wollen, die darin bestehen, alle Wesen mit deutlicher Identität entweder ausrotten zu helfen, oder, wenn es sich um Menschenfresser handelt, ihnen Orden und Ehrenzeichen zu verschaffen. Zu sehen ist das für jeden, der unsichtbare Meschäleons zweifelsfrei erkennen kann, überall.

Mit den Menschäleons ist wie mit dem gewöhnlichen Verrat. Sie werden geliebt. Aber nach vollbrachter Leistung im Unsichtbarwerden und Unsichtbarmachen werden sie ebenso schnell beseitigt wie Nichtmenschenfresser, da sie, wie andere, ganz normale Menschen, über keinerlei Reißzähne oder Reißcharakter verfügen. Sie sind unbewaffnet. Ihre einzige Waffe ist, sich geistig und moralisch in Luft aufzulösen. So fallen sie zumindest ZUNÄCHST nicht auf.

Raubtiere und andere Mordgesellen lassen sich aber nicht für alle Zeiten von den Menschäleons täuschen. Ihre untrüglichen Instinkte sind in der Lage, sie dem zuzuordnen, wohin sie gehören, oder woher sie gekommen sind – weshalb sie, am Ende ihrer Bemühungen, ebenfalls den Weg alles Irdischen gehen, den sie sich allerdings – im Gegensatz zu ihren Opfern (durch Kollaboration mit dem Menschenfeind) – selbst ausgesucht haben.

Einem Menschäleon seine erstaunlich idiotische Strategie auszureden ist unmöglich! Menschäleons behaupten bis zum Tod, steif und fest, sie könnten, durch die Verdrängung der eigenen Mentalität, so wenig Aufsehen erregen und so viel Ansehen gewinnen, daß es einem Menschenjäger gar nicht mehr auffällt, daß sie ursprünglich menschlich waren. aber diese agieren leider ohne Ansehen der Person, so konsequent wie gründlich.

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Kommentare

26. Dez 2019

Und wer bin ich, dass ich sie seismografisch erkenne aber nicht fresse?
Sie womöglich nur mit unserem Zynismus besprühe,
auf dass sie ein unauslöschliches Mal mit sich herumtragen mögen?
Ich bin eher die Nachtigall,
zu hören von überall
mit meinen Liedern, die die Menschäleone
von innen, wo vielleicht der Verstand noch hockt
oder das Herz, erreichen sollen.
Und dabei immer achtsam jongliere,
meinen Weg zu finden zwischen diesen Tieren,
um nicht doch noch gefressen zu werden.
Da würden sie sich freuen, diese Herden!
Ha ha!
Liebe Grüße von Britta

26. Dez 2019

Man passt sich an - rund um die Uhr!
(Natürlich man sich selbst dann nur ...)

LG Axel

26. Dez 2019

An alle Nacht- und Tagtigallen der Welt:
Gut gedacht ist halb ge... äh, verloren!
Spaß beiseite...ich bedanke mich herzlich!

Liebe Grüße
Alf