Die Muster der Schizophrenie

Bild von Alf Glocker
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Es gibt keine Muster! Naaaaien, das ist völlig ausgeschlossen! Es ist schizophren anzunehmen, daß es Muster gibt. Wenn das stimmte, dann würden wir ja einem roten Faden folgen ... ins Labyrinth, nicht heraus. Und das ist nicht vorschriftsmäßig!

Analysieren wir doch nicht so viel an uns herum – da gibt es nichts dergleichen zu entdecken. Nach Mustern zu suchen gehört verboten und Vermutungen in dieser Richtung zu äußern ebenfalls! Da ist einfach nichts!

Wer brutal sagt, sein Leben folge einem bestimmten Muster, der gehört in ärztliche Behandlung – bei einem „Spezialisten“. Der wird ihm die schizophrenen Vermutungen dann schon ausreden. Oder müssen wir sie aus ihm herausprügeln?

Folgten wir damit aber einem Muster? Ist ihm früher schon einmal (oder mehrfach) etwas ausgeredet worden? Wurde er schon einmal (oder mehrfach) verprügelt? Oder ist er in seinem Leben bereits gar vielen Schizophrenen begegnet? Daraus Schlüsse ziehen zu wollen, ist jedoch absurd! Sie sind falsch!

Denn die Absurdität der Schizophrenie ist nachvollziehbar. Die Schizophrenie der Absurdität ebenfalls. Aber, ist es manchmal nicht schizophren, nicht an die Absurdität zu glauben – an die Absurdität schizophrener Muster, die auf ein ganz bestimmtes Lebensprinzip hinweisen? Wie, unter anderem, dem: daß absurde Begegnungen sich anhäufen, um ein Leben schizophren aussehen zu lassen.

So mancher Schizophrene ist ganz einfach vom Glück verfolgt! Nein, das ist keineswegs absurd! Denn so richtet er den geringsten Schaden an. Mancher absurde Diktator muss demgegenüber jedoch den größtmöglichen Schaden anrichten, damit die Schizophrenie nicht aus der Mode kommt. Hat das vielleicht schon jemand beobachten können (wollen)?

Mancher Philosoph aber, der weder absurde Schlüsse zu ziehen pflegt, noch schizophren ist, muss als schizophren angesehen werden, damit die Richtung wieder stimmt! Das ist absurd ...? Nein, das ist völlig natürlich und basiert auf dem Paradarwinschen Gesetz von der irrationalen Zuchtwahl der Arten (= die Ermordung der Aufrichtigen).

Was es auch ist, es wiederholt sich, und daraus entsteht schließlich ein Muster, das zu akzeptieren unglaublich schwierig ist – ohne die Hilfe eines schizophrenen Coachs, der in der Lage ist, mit probaten Plattitüden einen Zustand zu erklären, der jeder Logik entbehrt und von daher ohne Weiteres unanfechtbar ist.

Es vollzieht sich, was sich vollziehen muss? Keineswegs, das wäre ja einerseits schizophren und andererseits absurd. In einem relativen Universum aber ist beides unmöglich, und dann auch wieder unmöglich unmöglich – denn dort ist die Schizophrenie normal und gerade deshalb logisch. Wer etwas anderes erwartet, der denkt absurd richtig. Er folgt vielleicht gar keinem roten Faden, sondern einem unsichtbaren. Aber auf alle Fälle ist das nicht schizophren!

*

Fadenspuren

Folge keinen roten Fäden,
denn sonst bist du schnell enttarnt,
Echte rote Fäden sind für jeden
unsichtbar – man sei gewarnt!

Was wir tun, entscheiden selber,
alle die das wirklich glauben.
Und im Schlachthof steh'n die Kälber
schon bereit, in dichten Trauben.

Ihnen wird gar nichts passieren,
denn sie „wissen“ ja, was läuft ...
Sie sind hier um zu flanieren!
'S ist niemand da, der Messer schleift.

Deshalb gibt es keine Fäden:
weil es keine Fäden gibt!
Ohne Angst lebt sich's für jeden
gut, der Schwieriges beiseite schiebt.

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Kommentare

28. Nov 2016

Wenn wir nicht die Fäden hätten,
Wär'n wir keine Marionetten ...

LG Axel

29. Nov 2016

Wir müssen ständig darauf achten, daß die Fäden
an uns verbleiben - sonst droh'n Schäden

LG Alf