Beyond the veil: Der Hüter - Page 2

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doch nicht doof rum, Du Flachpfeife…“
„Ich glaube, Dietmar meint, dass Deine Zweitwohnung nicht geradeaus liegt. Eigentlich sollte auch ein Troglodyt wie Du wissen, dass 12 Uhr 360° entsprechen. 2 Uhr sind 60°, also rechts von Dir.“
Uta platzte zwischenzeitlich arg der Kragen, da die intelligent charmante Art des fränkischen Heros eines ausgeprägten Mundwerks für sie nur schwer erträglich war. Dem wutzigen Meyerling wiederum, verschlug es nun völlig die Sprache. Normalerweise fehlte es ja dem chauvinistisch begabten Exmilitär nicht an unklugen Sprüchen, aber die besondere Ausstrahlung gerade dieser Frau, kaufte doch dem Westentaschen-Macho aus Leidenschaft jeglichen Schneid ab. Letztendlich realisierte selbst der kognitiv minderbegabte ‚Meyer Frank‘, dass Uta den Kern seiner wenig schillernden Persönlichkeit erkannte, nämlich den des furchtsam egoistischen, kleinen Scheißers.
Während Lisa nachdenklich ihre Denkerstirn verzog, um die Informationen in ihrer ganzen Komplexität begreifen zu können, schaltete sich nun die etwas intelligentere Beate ein, um ihre große Liebe zu verteidigen.
„Uta, lass doch jetzt den armen Frank in Ruhe, er ist doch so sensibel!“
Die so Ermahnte betrachtete mitleidig die Verteidigerin exsoldatischer Stupiditäten. Eigentlich war die graumäuslich hausbackene Beate mit ihrer militaristischen Beziehung schon gestraft genug und litt stumm unter den willkürlich gewalttätigen Disziplinierungsallüren ihres wenig monogamen Liebsten. Uta beschloss, zunächst zurückhaltende Miene zum dümmlichen Spiel zu machen und sich kopfschüttelnd in den Hintergrund zurückzuziehen.
Derweil beschloss der Großknechtling mit den kleinen Cojones deeskalierend einzugreifen.
„Sorry, aber wir sollten jetzt vielleicht die Grotte erkunden. Vielleicht gibt es da noch EVPs?“
Froh um die Ablenkung und sich in gewohnter Weise produzieren zu können gab nun auch die Zierde bundesdeutschen Militarismus einen seiner wenig qualifizierten Kommentare ab.
„Bevor ich die Grotte Deiner Alten erkunde und versilbere, können wir uns ja die andere Öffnung ansehen. Hopp Heini, Du Flachwurst, lass mal die Hosen wackle!“
Lisa kicherte ob der feinsinnigen Offerte geschmeichelt, unwissend, dass im Gegensatz zur oralen Öffnung des wildwutzigen Meyerlings die weiter südlich gelegeneren Körperteile eher kümmerlich ausgeprägt waren.
„Was für ein Schwachkopf!“
Einem kleinen Jungen gleich, den man bei einer besonders albernen Aussage ermahnte, zuckte der knechtische Fluglotse zusammen, irrtümlich Utas antimilitaristische Aussage auf sich beziehend.
„Entschuldigt vielmals, dann gehen wir also.“
Die tränchenerstickte Stimme des vermeintlich Gerügten verursachte beim Machoprinzen mit dem kleinen Schwänzchen ein kurzes Lachen voller toxischer Pseudomännlichkeit, in das es Flugleiters Freundin ebenso hämisch hässlich wie ausgiebig einfiel, während Beate eher betreten schwieg und Uta im Geiste mögliche Heldentode des großen Kriegers durchspielte.
Wenige Minuten darauf erreichten die ungleichen Gefährten die vielgerühmte Öffnung im Felsen. Diese entpuppte sich im Licht der Taschenlampen wider knechtisches Erwarten tatsächlich als Eingang zu einer offensichtlich ausgedehnten Kaverne. Ein wenig ratlos stand nun die Gruppe vor der finsteren Felsöffnung, bis sich der an sich stupide aber agile fränkische Exsoldat dann doch die Initiative ergriff, denn aus Tradition entscheidet ja der teutonische Militarist schnell, hart und falsch.
„Heini, also hopp! Beweg mal deinen Allerwertesten und geh da rein. Wenn da irgendwelche Scheiße drin ist, dann räume sie doch grad weg!“
„Klar, Franky. Das mach ich doch gerne!“
Unser avionischer Knechtling beeilte sich nun freudig wie ein alter Maier, der von seiner Herrin ein Leckerli für besonders serviles Winseln erhielt, den Anweisungen des ungetreuen Freundes nachzukommen.
„Dann geh mal zu Deinen Affen, Du Neger!“
Bewusst den rassistischen Spruch überhörend, begann Lotsen-Heini, die geheimnisvolle Höhle zu erforschen. Uta konnte sich jedoch hinsichtlich des braunen Bonmots nicht eines Kommentares enthalten.
„Kann dieser Vollpfosten nicht einmal sein Maul halten!“
Bedauerlicherweise ging dieser wohlgemeinte Ratschlag im verletzend kreischenden Hintergrundlachen Lisas unter, während die unscheinbare Beate sich einmal mehr in betretendem Schweigen hüllte.
„Moment, da scheint ein Licht zu sein. Komisch, das war vorher noch nicht da. Huch, das ist wohl ein zweiter Eingang.“
Als des beflissenen Flugleiters Stimme aus den Innereien des Felsens drang, waren wohl einige Minuten ins Land gegangen und die Heiterkeitsausbrüche falscher FreundInnen inzwischen abgeklungen.
„Dann schau doch mal nach, was da los ist, Du Knalltüte!“
„Sofort Frank!“
„Was für ein Depp!“
Die nun auf Kosten ihres Goldeselchens ‚Grande Dame‘ spielende Küchenmagd kicherte in gewohnter Illoyalität hämisch zum gemurmelten Kommentar des befehlsgewohnten Exmilitaristen.
„Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung! Nicht wahr, Frankie-Boy?“
Wäre Uta gewalttätiger gewesen, hätte sie sich ohne Zweifel nicht auf bloße Worte beschränkt.
„Lass doch den armen Frank in Ruhe, Du bist doch nur neidisch!“
Leicht fassungslos betrachtete die Gerügte die empörte Beate mit einem Blick, der mehr als große Verwunderung ausdrückte, um dann kurz aufzulachen.
„Du meine Güte, das müsst ihr sehen!“
Die dumpfen Worte des Lotsen-Knechtlings aus dem Erdinneren, unterbrachen das sich anbahnende Zwiegespräch unter schlechtesten Freundinnen. Der fränkische Recke wiederum, voller Furcht vor selbstbewussten, ihn durchschauenden Frauen, ergriff nun mit einem gewissen Maß an Bauernschläue -sorry, mögen mir die Bauern vergeben, sagt man so- die Gelegenheit zur Vorwärtsverteidigung.
„Dann kucken wir mal, was der Knallkopp gefunden hat. Vorwärts Marsch!“
Schon betrat der konfliktscheue Kriegsgott die Kaverne.
„Schon ist er weg! Dann sollten wir sehen, dass diese Anus-Öffnung keinen Mist baut!“
Mit einem Seufzen folgte Uta dem flüchtigen Ex-Soldaten, begleitet von einer finster blickenden Beate, während die Braut des Scheinkönigs der Lüfte ein irritiertes Kichern ausstieß und letztendlich den beiden folgte.
Beschienen vom Licht der verbliebenen Taschenlampe -das andere Lichtlein hatte dem Vorgänger geleuchtet- konnten die Gruppe eine schlauchartige Höhle erkennen, die allerdings nach circa 15 Metern abknickte. Der tapfere Exmilitarist hatte zwar die Kaverne als Erster betreten, zog es aber vor, Uta die Führung zu überlassen und aus dem Hintergrund den Weg zu beleuchten, denn es konnte ja schließlich niemand wissen, welch verborgene Unannehmlichkeiten dem unbedarften Avionik-Scout entgangen waren.
Als nun unser illustres Höhlenforscherteam um den erwähnten Knick bog, verschlug es selbst dem schwachköpfig sprachgewaltigen Meyerling den Atem. Hinter einem künstlich erschaffenen Portal -wie das aussieht, möge der Phantasie des Lesers überlassen bleiben, da ich jetzt echt zu faul bin, das auch noch zu beschreiben- befand sich eine ausgedehnte, uralte Kavernenhalle, die von einem schwummrigen Dämmerlicht unbekannter Herkunft erhellt wurde. In dem sich trichterförmig ausdehnendem Gebilde konnte man in Blickrichtung einen gelblich schimmernden, altarförmigen Versturzblock erkennen, den der Lotsen-Heini in geringer Entfernung verblüfft angaffte. Unmittelbar hinter dem Objekt befanden sich so weit das Auge reichte Bodentropfsteine, die einen regelrechten Wald bildeten, sodass sich nicht einmal die kreidigen Wände der riesigen Höhle dort beobachten ließen.
Mit einem freudigen Aufschrei legte

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Kommentare

05. Apr 2021

Lagert man in Höhlen Bier,
Wird die Krause auch zum Tier ...

LG Axel

06. Apr 2021

erfrischend, ganz erfrischend!

LG Alf

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