Daß man sein eigenes Herz liebt ist jedem klar – es ist quasi die eigene Mitte, das Zentrum des Lebens. Von ihm ist alles abhängig. Ohne Herz kein Kreislauf, kein Leben, kein Bewusstsein! Es ist so wichtig wie die Luft zum Atmen…weshalb wir dann selbstverständlich auch die Lunge „lieben“. Die Gesamtheit dessen was wir sind verlangt geliebt zu werden, sonst können wir gar nicht erst existieren.
Kann man eine Niere lieben? Aber ja – das Gehirn liebt seine Nieren, wenn sie funktioNieren. Ebenso wie die Leber, denn die Leber entgiftet nicht nur das Gehirn. Trotz aller Angiftungen steht die Leber Gewehr bei Fuß, um das zu schützen was sie umgibt! Aber die Liebe geht auch durch den Magen, der am besten einwandfrei arbeitet, damit sich der ganze Mensch (was immer das ist) wohl fühlen kann.
Ein gesunder Geist bewohnt den gesunden Körper, so heißt es von alters her – und wenn alles stimmt, dann darf sich das Gesamtkonstrukt auch ein bisschen selber lieben, sprich „froh sein, daß es keine Beschwerden erlebt“! Alles in Allem könnte so ein Körper mitsamt dem Geist nun zufrieden sein, wäre da, außer seinen sämtlichen Organen, die zu seiner Gesundheit beitragen, nicht noch ein Organ…
Dieses Organ hat zunächst überhaupt nichts mit Liebe zu tun, sondern ganz einfach mit der Reproduktion des Fleisches, bevor es alt wird und zerfällt. Aber ganz so einfach ist es nicht! Dieses Organ genügt sich nicht selbst, weil es praktisch nur die Hälfte eines Ganzen ist – es muss also den Rest suchen und finden, der zu seiner Vervollständigung und schließlich zur Reproduktion des Fleisches beiträgt.
Dazu braucht es sehr viel „Bauchgefühl“! Ja, auch der Bauchraum ist eine Ansammlung liebevoll ineinander verwobener Teile, die von der Blase, der Galle, über den Dünndarm, bis hin zum Dickdarm und sogar bis zum Enddarm reichen. Was die Frauen betrifft ist da außerdem noch: Die Gebärmutter. Eierstöcke und Klitoris rechnen wir jetzt noch nicht dazu, da sie die andere Hälfte zu Hoden und Prostata darstellen.
Wenn letztere Halborgane beginnen von einer Komplettierung mit Teilen, die zu einem anderen Körper gehören, zu träumen, wird es einerseits spannend und andererseits kompliziert. Denn die erwünschten Teil-Organe stehen nicht sofort zur Verfügung! Da muss erst ein Prozess einsetzen, der bei Selbstliebe eines Körpers zu seinen Teilen bereits vorhanden ist…doch diesmal richtet sich die Liebe nach außen!
Die verzückten Gehirne werden auf ihren Nachforschungen – was die Wahrheit der Reproduktion des Fleisches betrifft – mächtig durchgeschüttelt und oft bis an den Rand ihres Leistungsvermögens gedrillt…weil, ja, weil es eben nicht ganz so leicht ist etwas zu bekommen was man zwar braucht, aber eben (noch) nicht selber hat! Dabei kann es zu seltsamen Entgleisungen kommen…
Stellen wir uns vor 2 Nieren sehnen sich danach in einem Körper mit 4 Nieren zu leben. Oder jemand möchte unbedingt 2 Lebern haben, weil er sich ein Überleben ohne noch einmal eine Leber gar nicht vorstellen kann. 2 Gehirne wiederum in einem Körper sind geradezu undenkbar! Wobei 2 Gehirne im Dreivierteltakt, getragen von verschiedenen Köpern mit jeweils zwei Nieren, einer Leber, und diversen anderen Teilchen…
Da kann es schon mal funken! Aber komischerweise funkt es nicht nur da. So manches Hirn wünscht sich 9 Mägen und so manche Prostata träumt vom Enddarm, während sich Leute mit Brüsten danach sehnen noch einmal Brüste von anderen Leuten zur Verfügung zu haben, aber trotzdem schwanger zu werden. Auch die Gebärmutter fordert schließlich ihr angestammtes Recht auf Selbstverwirklichung – notfalls auf Umwegen.
In diesen Fällen könnte natürlich erwähnt, daß man schlichtweg ALLES lieben kann: Autos, Tiere, Berge, Landschaften…und zwar, ohne sie, diese Dinge allgemein, heiraten zu können. Man stelle sich vor, der Priester in der Kirche (nicht selten auch ein wenig seltsam), fragt einen vor ihm stehenden Menschen ob er mit dem ebenfalls anwesenden Elefanten den Bund der Ehe eingehen möchte! Da würde es doch umgehend im Porzellanladen gewaltig scheppern. Wer aber hätte dann das Schepperchen?
Keine Liebesbriefe, keine sehnsuchtsvollen Nächte oder feuchten Träume weisen uns darauf hin, was eigentlich Sache ist, wenn wir einen ganz bestimmten Abstraktionsgrad des Geistes erreicht haben, bei dem alles möglich wird – auch das natürlicherweise Unmögliche! „Ich liebe dich“, säuselt der Wind des Lebens in seine Theaterlandschaft hinein, wo die verrücktesten Stücke gespielt werden, damit uns wenigstens nicht langweilig