Die Tagesschau vom 1. April 2097

Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute ist bei einem, von vermutlich Neonazis, auf dem 200 000 qm großen Privatgrundstück „Freundschaftswiese“ verübten Bombenanschlag, der 11. Sohn der 12. Frau des Finanzmagnaten Theodor Muffelmann ums Leben gekommen. Gegen 13 Uhr 13 findet daher ein Trauermarsch durch das Brandenburger Tor statt, um all der ungetanen Großtaten, dieses Großneffen des allerletzten Parteikaisers von China zu gedenken.

Außer dem Bundeskanzler Özmir Seldschuk und dem amtierenden Bundespräsidenten Didi Nima haben sich auch der spanische König Ede Ali Nasrid, der französische Staatspräsident Mehmet Blondel, sowie der Italienische Ministerpräsident Mustafa Lamborghini angemeldet.

Der Anglo-Indische Premier George Jamal Singh hat sich, wie aus unterrichteten Kreisen zu vernehmen war, am Rand des Treffens, dem Handelsembargo gegen die USA angeschlossen, wonach keine Verbrauchs und Versorgungsgüter aus der EuArAfInZo (Europäisch-Arabisch-Afrikanisch-Indische-Freihandelszone) mehr in die Staaten geliefert werden dürfen, solange diese ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben wollen.

Des weiteren wurde die Lage im russischen Bürgerkrieg erörtert, die ebenfalls besorgniserregend ist. Der gegenseitige Völkermord hält dort, wie wir aus zuverlässigen Quellen erfahren haben, weiterhin an.

Ein Treffen der Europäischen Außenminister mit den Führern der Bürgerkriegsparteien wurde anberaumt und die beiden Seiten, im Vorfeld zu einem Waffenstillstand aufgerufen.

Auch heute wurde wieder eine Demonstration der rechtsextremen Alt-Eingeborenen-Bewegung „Rigade“ von starken Polizeikräften und den Aktivsten einer Gegendemo aufgelöst und ca. 500 Teilnehmer der „Rigade“ verhaftet, die besonders laut für eine Abschaffung der Todesstrafe plädiert hatten. Dies geschah unter der Schirmherrschaft unseres Innenministers Alla Din, und nach dessen Motto: „Die-Straße-muss-sauber-bleiben!“

Im Pazifischen Raum hat sich die Situation dagegen entschärft. Australien und Neuseeland willigten – als Gegenleistung zur Freigabe der Seewege – ein, ihre Einwanderungsbeschränkungen erheblich zu lockern und den Markt für chinesische Staats-Großfirmen zu öffnen. Es seien konjunkturfördernde Kanäle in den australischen Outbacks und große Staudämme auf der Südinsel Neuseelands geplant. Dazu benötige man aber einen hochspezialisierten Typus von Arbeitern aus der Taklamakan, sowie die geeigneten Unterkünfte für sie. 25 Millionen Chinesen haben bereits ihre Visa erhalten!

Der Kölner Dom ist hingegen vom Einsturz bedroht! Der Katholischen Kirche fehlen die Mittel zur Restaurierung. Einer offiziellen Verlautbarung aus dem Vatikan zufolge, könne sie sich nur noch auf die wesentlichsten Besitztümer konzentrieren, nachdem überall auf dem europäischen Kontinent, aus ethisch-moralischen Gründen, Familien der Besuch christlicher Tempel untersagt wurde. Die Einnahmen aus dem Tourismus fließen seitdem nur noch tröpfelnd in die päpstlichen Kassen.

Leider kann es jedoch unschuldigen Minderjährigen, sowie pflichtbewussten Erziehungsberechtigten, nicht weiter zugemutet werden, der Verehrung von teilweise obszönen und teils sadomasochistischen Götzenbildern beizuwohnen.

Inzwischen ist dieses Jahr bereits der 5. schwere Orkan mit der Windstärke 13 ein Drittel, über Deutschland hinweggefegt. Zahlreiche Schäden haben die Versicherungen nun endgültig veranlasst ihre Beiträge nicht mehr weiter zu erhöhen. Sie werden, im Gegenteil, sämtliche Zahlungen einstellen! Die Manager sollen für geleistete Dienste, hohe Abfindungssummen erhalten. Man spricht von 100 Millionen in jedem Einzelfall.

Heute, Punkt 5 Uhr 45, hat die Weltbevölkerung die Zehnmilliardengrenze überschritten! Jegliche Unterstützung zur Entwicklungshilfe wurde daher, von den, inzwischen selbst zahlungsunfähig gewordenen, Geberstaaten eingestellt.

Berichte von Kleinkriegen, in den Trockenregionen der Welt, um das dringend gebrauchte Trinkwasser werden, ab dem heutigen Datum, wegen Unerheblichkeit ebenfalls eingestellt.

Eine nicht ganz unwichtige Meldung zum Schluss: die Israelische Armee hat sich mit ihrer Entwaffnung einverstanden erklärt! Wie uns, gerade eben, der Uno-Generalsekretär aus New York mittteilte, könne auch die amerikanische Öffentlichkeit die Verantwortung für die Palästinenser nicht mehr mittragen, wenn diese von den Israelis daran gehindert würden, deren Land zu besiedeln. Daran würden auch, die von den Israelis, aus dem Hinterhalt abgefeuerten Spezial-Verbal-Rabbiner-Raketen nichts ändern. Soviel zum heutigen Tage – guten Abend meine sehr verehrten Damen und Herren. Wie sie sehen, befindet sich alles auf einem guten Weg!

©Alf Glocker