Meine Arbeit habe ich aufgegeben, meine Wohnung ebenso. Nicht mehr leistbar ist mein Leben gewesen mit dem niedrigen Lohn, den ich verdient habe.
Unter eine Brücke ziehe ich mich zurück, will hier meine Ruhe vor allen anderen haben. Meine Freunde haben mir längst den Rücken gekehrt, ausgenutzt haben sie mich die ganze Zeit über von hinten bis vorne. Nie wieder will ich mich auf einen Menschen einlassen, ihm gar mein Vertrauen schenken. Meine Lektion habe ich gelernt – kein weiteres Mal wird mich jemand so sehr verletzen, wie es meine sogenannten Freunde und Kollegen getan haben.
Ein Gewitter zieht auf. Sturm bläst mir Laub und Staub ins Gesicht. Es beginnt zu regnen. Ich blicke in den Fluss, der unter der Brücke durchfließt. Binnen weniger Stunden steigt er an. Ich überlege, zu springen, habe nichts mehr zu verlieren. Niemand würde mich vermissen, mein Verschwinden bemerken.
Das Wasser reißt mich mit, verschlingt mich in seiner Gewalt. Kein Zurück gibt es mehr, ich bedauere es nicht. Kampflos erweise ich mich als geschlagen, nun kann es nur noch besser werden.
Ich huste. Nach und nach erlange ich mein Bewusstsein zurück. Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ein Mann kniet neben mir. Komplett durchnässt und außer Atem ist er. Was er getan hat, kann ich kaum fassen – warum nur? Ich schimpfe mit ihm und versuche, aufzustehen. Der Mann packt mich und drückt mich auf den Boden. Mit einer Ohrfeige stellt er mich ruhig. Mich zurück in den Fluss zu lassen, kommt ihm nicht in den Sinn.
Wovon er redet, wenn es darum geht, nicht das Handtuch zu werfen, weiß der Mann ganz genau. Noch übler als mir hat ihm das Leben mitgespielt. Dennoch verschwendet er keinen Gedanken daran, diesem ein Ende zu bereiten. Im Gegenteil. Niemandem will er die Genugtuung gönnen, er hätte versagt. Umso mehr macht er das Beste aus seiner Situation und verlangt dasselbe von mir.