Schutz vor Mondlicht

Bild von Robert Staege
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Der Mond zieht irrlichternd übers wolkige Firmament und verstrahlt den Nachthimmel mit vornehmer Blässe, die er per Nachnahme geordert hat bei einem alten, weißen Mann, der seinen Lebensunterhalt mit Schwarzsehen verdient, um über die Runden zu kommen, da es ihm an allen Ecken und Enden fehlt. Da sein Unterhalt geprägt ist von einem Überfluss an Mangel, was er der Welt mit gleicher Münze heimzahlen will, solange er noch ein Dach über dem Kopf hat, selbst wenn es nur ein Wartehäuschen ist, was er aber immer noch besser findet, als gar kein Eigenheim zu haben, da es ihm fremdbestimmt sicher schlechter ginge, was die Unsicherheit nur verstärken und seine Schwächen zeigen würde, prägt er sich ein, was jene, die er für das Unverantwortliche verantwortlich macht, so von sich geben. Es ist nur Wertloses, das ihm nichts einbringt. Das geben sie ihm zwar in Hülle und Fülle, doch es ist ihm keinen Pfifferling wert, weil er Pilze nicht mag. Und so hüllt er sich in Schweigen und füllt seinen Platz aus, den er in einer engen Straße gefunden hat, und den er keinesfalls verlieren möchte. Manchmal wird er blass vor Scham, und damit ihm davon die Röte der Wut nicht überdeckt wird, veräußert er diese Blässe regelmäßig, auch wenn er die Regeln nicht gemacht hat. Um sich in Kürze nicht auf Dauer grün und blau zu ärgern, sieht er eben schwarz, was die unangenehmen Farben so wohltuend kaschiert, selbst wenn es ihm widerstrebt, so unsichtbar zu sein, weil er gerne ohne Tarnkappe leben würde, aber irgendeine Kopfbedeckung braucht der Mensch schließlich, um sich gegen das allgegenwärtige, blasse Licht des Mondes und der Sterne zu schützen.

Geschrieben am 25. März 2021.

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