Die ganz großen Missverständnisse dieser Welt
(Und die hieraus entstehenden, mehr oder weniger bizarren Geschehnisse)
Heute: Folge 41.389
Im Aufsehen erregenden Prozess gegen den Mehrfach-Mörder, dem Wasseruhren-Ableser Dr. Manfred Ungemach, im Gericht zu Schöllkrippen, Marktplatz 1, am Montag, dem 02.11.2020, drängte sich die Schar der Schaulustigen in Massen zum Gerichtsgebäude. Heute und morgen sollten die Kreuzverhöre stattfinden. In der Regel konnte genau dann auch das größtmögliche Spektakel erwartet werden.
Ein Reporter konnte die Ehefrau des leider immer noch nicht geständigen Mörders im Trubel erkennen. Laut rief er ihr zu: „Hallo, Frau Ungemach, hallo, Frau Mörder Ungemach, hören Sie bitte... Will Ihr Mann morgen gestehen?“
Die ältere Roswina Traubenfrost, direkt hinter ihm, verstand allerdings dies: „Ist Ihr Mann schon in den Wehen?“
Erbost drosch sie mit ihrem Regenschirm, denn der Wetterdienst hatte leichte Schauer-Neigung gemeldet, auf den Reporter ein: „Männer können doch keine Kinder bekommen, Sie Dämlack! Und wenn doch, dann wäre der gute Mann sicherlich aufgrund seines ähm anderen Umstandes wegen in einer Klinik, aber mitnichten hier vor Gericht! Hochschwanger! Sie sind dumm, jawoll. Dumm. Sie haben einen Fehler begangen!“
Der Reporter Jockel Schoof, 39: „Ich begehe keine Fehler, ich löse grundsätzlich alle Kreuzworträtsel mit dem Edding, Madame!“ Spricht´s, greift nach dem Schirm der Rentnerin, zerbricht den schönen Regenschirm der alten Traubenfrost und wirft ihn achtlos in die zum Eingang strömende Menge. Ruft erbost, im Dialekt: „Altes Orschloch, Blind-Schaluppe!“
Doch Roswina verstand: „Kalter Borschtsch ist eine Suppe!“ Immer noch etwas sauer, ihres fast neuen Schirmes wegen, und weil doch auch Regen gemeldet worden war, aber doch auch schon wieder leicht versöhnlich gestimmt, ruft sie zurück: „Aber das weiß ich doch, mein Jungchen...“ Sie sieht Schoof erstmalig direkt an und denkt: „Nicht mal so unflott, der Kleine...“
Und so kamen Oma Traubenfrost, 71, rigoros, dominant und fast taub, und Jockel Schoof, 39, etwas devot, mit Hang zur deutlich älteren Frau, zusammen. Es hatte aber mal so richtig gescheppert: Beim gemeinsamen Regenschirm-Kauf, und zwar am Roßmarkt in Aschaffenburg. Der Blitz hatte gleich mehrfach eingeschlagen. Nun hatte die alte Traubenfrost nicht nur einen deutlich jüngeren Liebhaber, sondern zudem auch noch einen flotten neuen Regenschirm.
Frau Mörder Ungemach musste leider die Scheidung einreichen, denn ihr Gatte, Dr. Manfred Ungemach, wurde am letzten Prozesstag, gänzlich ohne jedes Geständnis, zu 5 x lebenslänglich verurteilt. Er beging irgendetwas mit "S" in seiner Zelle, mit einem Betttuch. Genaueres weiß man hier leider nicht. Mag sein, es war "Sodomie". Wir müssen Frau Traubenfrost befragen. Die hört immer ganz genau hin und weiß in der Regel immer sehr gut Bescheid.
Für heute ist Regen angekündigt worden. Das Tragen eines Schirmes erscheint daher sinnvoll. Nur so eine Anregung.
Kommentare
Frau Krause hatte immer recht:
WASSER ist ganz einfach schlecht!
LG Axel
Großartiger Text. Danke !!!
HG Olaf