Ernest Hemingway: der spielende Schriftsteller

27. November 2018

Glücksritter, Nobelpreisträger, Schmuggler, Jäger und einzigartig: Ernest Hemingway.

von Literat Pro
Bild zeigt Ernest Hemingway beim Schreiben in Kenia
Ernest Hemingway beim Schreiben in Kenia
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Ernest Hemingway - allein der Name lässt weltweit Literaturkritiker auf die Knie sinken und in Demut verharren. Der einzigartige Schriftsteller, der den Pulitzerpreis ebenso gewann, wie den Literaturnobelpreis, war der ultimative Alphamann. Er jagte, liebte den Stierkampf und schmuggelte Waffen für die Revolutionäre auf Kuba. Sein Lieblingsgetränk, das er oft genug in rauen Mengen genoss, ist ein nach ihm benannter Cocktail. Dieser wird bis in die Gegenwart in jeder guten Bar weltweit serviert. Zu seinen berühmtesten Werken gehört die Novelle „Der alte Mann und das Meer“, verfilmt mit Spencer Tracy und mit mehreren Nominierungen zum- und schließlich mit einem Oscar gekrönt.

Hemingway - facettenreich und manchmal undurchschaubar

Ernest Hemingways Liebe zu fein ausgefeilten Sätzen und zu einzigartig präzisen Formulierungen ist ebenso weltberühmt wie unerreicht. Aber er liebte auch das Abenteuer und das Glücksspiel nicht weniger. Manchmal verband er Literatur und Glück. Während er mit Freunden in einer Bar saß, wettete er um einen Dollar, dass er mit weniger als sechs Worten eine ganze Geschichte schreiben könne. Seine Begleiter gingen darauf ein und bekamen kurz darauf auf einer Serviette zu lesen: „Zum Verkauf: Babyschuhe, nie getragen“. Den Gewinn gab Hemingway gleich für eine neue Runde aus.

In Paris wurden Pferderennen zu seiner Leidenschaft. In einem Interview beschrieb er sie als „anspruchsvollen Freund“. Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, wäre Hemingway wahrscheinlich von den gegenwärtigen Möglichkeiten hingerissen. Ganz sicher würde er sein Glück auf verschiedenen Plattformen, die diese Website auflistet, versuchen und anschließend einen bemerkenswerten Kommentar abgeben.

Leidenschaftlicher Pokerspieler

Bereits in seiner Jugend in Chicago hatte sich Hemingway an einer Geschichte über einen Pokerspieler versucht, war aber mit dem Stoff nie so recht zurande gekommen. Um so mehr faszinierte ihn dieses Spiel, dass er bei seinen Aufenthalten in Österreich regelmäßig genoss. Im Hotel „Weiße Taube“ traf er sich damals mit dem örtlichen Polizeipräsidenten, dem Hotelier und einem Anwalt. Gelegentlich gingen das Quartett erst in den frühen Morgenstunden auseinander. 

Es wäre wirklich interessant zu wissen, was Hemingway heute spielen würde. Was würde der Mann vorziehen, der sich jeder Herausforderung ohne Zögern gestellt hatte. Der den Mut besaß, während der kubanischen Revolution Waffen für die späteren Herren im Lande zu schmuggeln, also für Che Guevara und Fidel Castro. Er selbst behauptete von sich, ein guter Pokerspieler zu sein. Würde er auch im Online-Videopoker bestehen können und einen satten Gewinn einstreichen? Oder würde er lieber Texas Hold'em versuchen oder sein schauspielerisches Talent zum Bluffen beim Five Card Draw nutzen?

Der Mann, der die Spannung liebte

Hemingway genoss das Leben am Rande. Genau dies war ja schließlich das Rohmaterial, das er brauchte, um seine unverwechselbaren Geschichten zu schreiben. Hemingway verstand es mit seinen Texten herauszufordern, zu charakterisieren und seine Umgebung in Frage zu stellen. Mit sich selbst ging er ebenso unnachgiebig um. Freunde, die regelmäßig mit ihm Poker gespielt hatten sagten, er hätte so gespielt, wie er gelebt hat. Immer mit dem unbedingten Willen zu gewinnen. Aber auch nach der Devise: erhöhen oder ablegen! 

Das erklärt auch seine Vorliebe für Stierkämpfe und Pferderennen, denn die geballte Kraft der Tiere, in Verbindung mit einer Wette, faszinierte ihn. Vielleicht würde Hemingway heute auf die Muskelkraft verzichten und lieber eines der Videoslot-Spiele versuchen, die an Spannung kaum mehr zu überbieten sind.

Hemingway - aktuell und beliebt auch heute

Als die französische Hauptstadt im November 2015 von Terroranschlägen erschüttert wurde, hatte dieser traurig-erschütternde Anlass eine ungewöhnliche Folge. „Paris, ein Fest fürs Leben“ ist ein Werk von Ernest Hemingway, dass nach den Anschlägen innerhalb weniger Tage die Bestsellerlisten anführte.

Drei Jahre nach seinem Selbstmord 1964 erschienen, spielt die Handlung im Paris der 1920er Jahre. Erstaunlich ist, dass er dieses Buch auf der Grundlage seiner eigenen Notizen aus dieser Zeit geschrieben hat. Diese hatten in einem Koffer die Jahrzehnte im Keller des Hotels Ritz Paris überdauert. Zuvor war bereits das Manuskript veröffentlicht worden, in dem Hemingway in Randnotizen die Pferderennen und die Pokerpartien in Österreich und den USA erwähnt. Bezeichnender Weise dreht sich die Handlung in seinem letzten Buch um das Thema Glück. Hemingway versucht darin die Realität von Glück zu beschreiben, die Gefühle beim Gewinn und beim Verlust und die Trauer um unwiederbringlich Verlorenes.

Ernest Hemingway sagte einst, das Leben eines jedes Mannes würde auf dieselbe Weise enden. Nur die Details, wie er lebte und wie er starb, würden einen Mann vom anderen unterscheiden. Er selbst und sein Tod sind der Beweis dieser Theorie. Passenderweise lebte und starb Hemingway auf die einzige Weise, die er kannte; so, als gäbe es kein Morgen!