Hat es dich im Schatten
meiner Wimpern gefroren?
Konnte dich meine Haut
nicht beflügeln?
Ich weiß, mein Blick
gab dich nicht frei…
War es mir denn verboten
deinen Willen zu satteln
und dein Ungemach zu zügeln?
Was für mich grad begann,
war für dich längst…vorbei.
Warst du denn einsam
im Tanz meiner Worte,
hat dich der Klang
meiner Schritte versteinert?
War dir mein Herz gar zu eng?
Was flohst du dem Zauber
unserer Orte?
Ich stehe. Wache.
Einsam. Bang.
Du. Ewig. Der Eine.
Doch deine
Rosen quälen:
Dornen bloß.
Ranken. Stiele.
Ewig ritzt du mein Fleisch,
irritierst meine Blicke
durch dein Fehlen.
Es setzt sich ein Falter
auf meine Augenlider,
verschließt meine Träume
in den zwei Spiegeln
dass nichts durch die
seidigen Stelen
entrücke…
Ich frage so oft die Bäume:
Niemals kehrst du wieder.
Ewig. Du. Der Eine.
Nahmst dich von mir. Fort.
Kein Specht schlägt diesen März.
Und keine Macht bringt je dich
in unsere Baumes Nest.
Dein Rosenanker hält mich fest
in Liebe und in
- Schmerz...
Anouk Ferez, März 2017
Kommentare
Liebe Anouk, ich habe gerade dein wundervolles, trauriges Gedicht gelesen - und mir fehlen momentan noch die Worte. - Es sind wieder herrliche Metaphern darin enthalten, und es erinnert mich an die Gedichte Lorcas - auch in Bezug auf seine (heutige), nicht allein unterschwellige Traurigkeit und Melancholie. Ich frage mich ernsthaft, wer kann eine so wunderhübsche Frau, die so warme Worte in ihrem Herzen hegt, durch Abwesenheit strafen. Das muss entweder ein Narr oder ein ausgemachter Ignorant sein. Einen wunderschönen Sonnabend wünsche ich dir und deinen Kindern - mit Spaziergängen, die eure Herzen höher schlagen lassen.
Liebe Grüße
Annelie
Liebe Annelie, ich habe erstmal Lorca im Interent nachgeschaut und einige seiner tollen Gedichte gelesen und werde mehr als rot vor Freude, Stolz und auch Verlegenheit, auf eine Stufe mit diesem Großen gestellt zu werden...
Ich denke, liebe Annelie, es gibt diese eine einzige übergroße Liebe im Leben eine jeden Menschen. An dieser Liebe misst sich alles, was davor lag und auch alles, was danach kommt. Und nichts kann dazu aufwachsen. Es liegt wohl auch nicht so sehr daran, dass dieser Mensch so "übergroß" ist/ war, sondern dass unser Gefühl, das wir ihm/ihr entgegenbrachten so unfassbar groß war/ist. Bei genauer und rationaler Betrachtung mögen uns auch andere Menschen besser tun als diese(r) eine. Und doch ist es oft diese eine tragische Liebe, die uns ewig gepackt hält und der wir nicht entrinnen können. Ich vermute , dass es vielen ( wenn nicht gar allen) Menschen in dieser Hinsicht gleich geht. Liebe ist kein Konsumgut, nichts was es im Überfluss gäbe. Wenn wir geben, dann geben wir...und letzten Endes geht es auch darum, Liebe geben zu können. Man darf hoffen, dass dieses Gefühl irgendwie erwidert wird. Aber man darf es nicht erwarten. Wenn jemand gehen möchte, muss man ihn/sie ziehen lassen. Das musste ich einst lernen. Lang ist es her, aber unvergessen.
Danke für all deine lieben Worte, liebe Annelie. Ich wünsche dir einen wunderbaren Frühling in aller Farbenpracht!
Liebe Grüße von Anouk
Worte, die zu Bildern reifen -
Wahrlich nach dem Leser greifen ...
LG Axel
Danke, lieber Axel, fürs Lesen und Kommentieren. Ich freue mich stets wenn es mir gelingt, ein paar Bilder zu finden, die plastisch und greifbar sind und noch nicht zu sehr ausgedient haben. Bei der Fülle an Gedichten, die heutzutage zu lesen sind, ist dies eine echte Herausforderung. Liebe Grüße
Anouk
Liebe Anouk,
auch ich stöbere gerade in Deinen Werken, dieses hier gefällt mir ausserordentlich. Deine Gabe , Situationen in Worte zu fassen ist genial. Dagegen kommen mir meine Texte fast plump vor . Wie ein Neandertaler der einen Taktstock ergreift um ein Konzert zu leiten
;-)
LG Micha
Lieber Micha, danke für dein Lob, ich freue mich sehr.
Es ist aber wohl weniger "Talent" als ein charakterliches Merkmal :-) zu nennen , für das ich mich überdies oft selbst kritisiere:
Ich habe wahrscheinlich einen angeborenen Hang zum Theatralischen. Ich beobachte viel und oft fallen mir bloß recht "schwergewichtige" Worte ein, was meinen Situationsbeschreibungen den Beigeschmack vorangegangener Jahrhunderte verleiht. (Wobei ich mich auch oft so fühle: als lebte ich im absolut "falschen" Jahrhundert. ) Deine Texte leben von angenehmer Natürlichkeit, unverstellter Ursprünglichkeit und ebenfalls sehr guter Wahrnehmung. Ist alles eine Frage dessen, wie der Kopf des "Poeten" das Wahrgenommene prozessiert.
Liebe Grüße,
Anouk
Anouk,
es ist magisch, wie du zu schreiben vermagst!
LG U.
Lieber Uwe, ich danke dir sehr. Wenn meine Worte Bilder vor deinem inneren Auge entstehen lassen, dann habe ich erreicht, was ich mit meinen Gedichten erreichen möchte: Menschen durch Bilder anrühren und nachdenklich machen. Nachdenklich über Schönes im Leben. Und nachdenklich über Missstände im Leben.
Liebe Grüße, ich freue mich über deine nette Rückmeldung
Anouk
Und obwohl du sicherlich keine Spedition bist:
Du bringst's!
(Leichtes wie Schweres.)