Dämmer, über verschneite Gräber getropft …
Tausendjährig: Gespenster der Vergangenheit.
Ein rostiger Helm, halb zerfetzt, gibt Auskunft über
Gemetzel … O ave Lamento, das von Hügel zu Hügel zieht.
Umher irrt der Wind, weiß nicht, wohin ...
Offene Münder, sich gegen Sargholz verströmend,
Klagen hart unterm Kreuz: „Viel zu jung sind wir gestorben;
Wir hätten gern noch ein Weilchen gelebt.“
O Schatten des Todes, eilst von Grab zu Grab ...
Zählst deine Kreuze wie Trophäen: vierzigtausend ...
Wegen eines unsinnigen Befehls. – Rose aus weißem Gebein
Will ihren letzten Dorn in gut genährtes Fleisch schlagen,
Führt den Gefallenen das Wort:
„Gestorben waren wir siebzehnjährig längst, bevor man uns
Vor den Schlachtkarren spannte – tot kehrten wir heim:
Geschieden von den Lebenden, kein Recht auf Einspruch.
Auf unsere Kosten lebt ihr im Frieden – lebt ... in eurem
Scheinfrieden unter den Himmeln der Massaker, der Aufrüstung;
Nichts, das euch erschüttern kann … alles umsonst!
Nicht für den Frieden, für neue Kriege und schärfere Waffen
sind wir gestorben …“