Biolumineszenz

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Ach, ist die Wissenschaft entzückt!
Im Dunkel hat sie Licht erblickt!
Man wusste von der Existenz
einer Biolumineszenz,

wenn Fische, grün und geistergleich,
von selbst leuchten im Wasserreich.
Jetzt hoffte man, dass es noch klappe,
mit einer Haiaugenattrappe,

in Kameraform nachgebaut,
vom Schwellenhai die Nachtleuchthaut,
die nie dem Menschenauge glüht,
dass man sie deutlich scheinen sieht.

Und siehe da, ja, es gelang!
Ganz grün und geisterhaft er schwamm,
- von ihm vermutlich unerkannt -
in seinem Unterwasserland!

Jetzt kann man den Stoff extrahieren!
Und Wissenschaft zum Ruhme führen!
Denn wird dies Leuchtmittel der Nacht
in menschlich' Krebszellen verbracht,

so hilft es ärztlichem Gespür,
es aufzufinden, dies "Getier";
wie durch Behandlung abgeschnürt,
nun ärztlich nachvollziehbar wird.

Das ist gewiss 'ne große Sache!
Doch, wo ich mir Gedanken mache:
Der Hai, vom Aussterben bedroht,
die Menschheit, allgemein verroht,

- zur Suppe wird die Haifischflosse,
damit des Mannes Pracht recht sprosse -
durch nachgebautes Haienauge,
dass diese Kamera recht tauge,

unter dem Mantel "Wissenschaft",
dass Fischerei ein Ende macht,
mit noch einer bedrohten Art ...
- denn da ist diese hammerhart.

Die Meere sind schon leergefischt.
Bislang wurde nur aufgetischt,
was man bis 200 m fand,
jetzt fischt man runter bis zum Sand.

Denn was dem "Gourmet" heute schmeckt,
war in der Tiefsee gut versteckt.
Bis 800 m reichen schon Netze
auf ihrer gierig' Beutehetze.

Irgendwann leuchtet aus jedem Grab,
was einst Natur den Fischen gab ...
Ganz ohne jede Kamera
bleibt man präsent so, Jahr um Jahr.

noé/2016

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Kommentare

02. Jan 2016

Wahnsinn! Ein faszinierender Text. Bin baff.
LG Monika

02. Jan 2016

Der Text, er - leuchtet sicher auch!
(Der Fisch von heut schwimmt auf dem Bauch...)
[Drum werden ja die Fische jetzt
Durch Plastik - Berge kühn ersetzt...]

LG Axel

02. Jan 2016

In Plastik-"Wüsten" auf dem Meer,
da schwimmt schon längst kein Fisch umher ...