Entlassung

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Aus 'm Krankenhaus hab'n s' mi endlich entlass'n!
A große Freud' is des für mi!
Aus 'm Krankenhaus bin i also entlass'n …
entlass'n von dort scho,
bloß …
entlass'n …
wohi' … ?

Entlass'n in d' Welt, Gottseidank!
Aber …
i moan …
g'rad de Welt,
de
macht mi ja krank … ?!

Da is also …
mit dem Entlass'nwerd'n …
… je mehr ma studiert …
des nächste Rei'kemma
scho wieder
vorprogrammiert …

entstanden am 19. Juli 1986

Rezitation:

Rezitation: gelesen am 31.1.2017

Interne Verweise

Kommentare

02. Feb 2017

Ein trauriger Text. Aufmunterung tut gut. Buchempfehhlung: der Jungbrunnen des Dr. Shioya - mit 105 Jahren hinüber geflattert. Sein Tipp - gute Gedanken, Dankbarkeit, nicht nörgeln. Hab ich mit Interesse gelesen.
LG Monika
Huch der Text wurde 1986 kreiert. Dennoch aktuell...

02. Feb 2017

Liebe Monika,
danke für Deinen Kommentar und den Buchtipp. Allerdings finde ich die Aussage des Textes gar nicht so traurig, eigentlich nur sehr realistisch, da man im Krankenhause sich ja in einer Art "Schonraum" befindet und dort - verglichen mit der Außenwelt - eher "mit Samthandschuhen" angefasst wird. Mein wirklich traurigstes und - wie ich es empfinde - schrecklichstes Gedicht stammt auch aus dieser Zeit. Ich hatte mir lange überlegt, ob ich mein "Kalt is 's" hier überhaupt veröffentlichen sollte.
Sei lieb gegrüßt vom Alfred!

02. Feb 2017

So schließt der Kreis sich - permanent!
(Während wild man in ihm rennt ...)

LG Axel

02. Feb 2017

Ganz genau so sah und sehe ich es auch. Extrem ausgedrückt kam es mir seinerzeit so vor, als würde man einen zum Tode Verurteilten, der erkrankt ist, nach allen Regeln der Kunst gesundpflegen, damit er nachher seine Hinrichtung besser genießen könne.
Liebe Grüße vom Alfred!

02. Feb 2017

Mein Dank an Monika und Axel!

Wie bei fast allen meiner Gedichte ... Texte ... steht echt Erlebtes hinter deren Aussagen. Seinerzeit war es eine ständig neu aufflackernde Pankreatitis, deren Ursache über Jahre hinweg große Rätsel aufgab und mich immer wieder ins Krankenhaus brachte.
Erst nach Jahren wurde zunehmend deutlicher, dass gewisse zwischenmenschliche Stressoren verantwortlich gewesen sein müssen, denn plötzlich, als sich eine diesbezügliche Lebenssituation geändert hatte, war die bereits als "chronisch" bezeichnete Bauchspeicheldrüsenentzündung verschwunden und seitdem, seit 24 Jahren!, nicht mehr aufgetaucht. Ich hatte - wie im Gedicht angesprochen - also bereits 1986 richtig erkannt, dass außerhalb des Krankenhauses das eigentlich Krankmachende saß. (Also liegt Monika doch sehr richtig: es ist im eigentlichen Sinne ein trauriger Text!)
Alfred wünscht Euch einen guten Abend!

02. Feb 2017

Das kann ich sehr gut nachempfinden lieber Alfred.
Physis und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden...

LG micha

03. Feb 2017

Da fällt mir gerade der (gut gemeinte) Satz ein „ nimm Dir doch nicht alles so zu Herzen“.
Aber wo soll es sonst hin…???
Einen schönen Abend und Grüße
Soléa

03. Apr 2017

Habe es gelesen und gehört und auch erfahren, dass dein dunkles Gedicht aus der Vergangenheit stammt. Hoffe für dich, das "nächste Rei'kemma" ist jetzt nicht mehr vorprogrammiert.
Liebe Grüße, Marie