Das Spiegelspiel

Bild von Peter H Carlan
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Ich liebte mal ein Mädel / das war so blond wie Stroh
sie konnte Fragen stellen / auf unterstem Niveau.

Zum Beispiel: Wer im Mond wohnt? / Sie sagt, sie weiß das nicht.
Doch wohnt da oben einer / denn schließlich brennt nachts Licht.

Sie sagte mir auch einmal / dass sie an Heirat denkt.
Da hab ich einen Spiegel / samt Rahmen ihr geschenkt.

Ich schob sie vor den Spiegel / mit zartem, sanftem Druck.
Sie spielt mit ihrem Spiegelbild / seit Wochen Schnick Schnack Schnuck.

Ich habe ihr geschworen: /“Ich glaub, ich lieb dich fast.
Ich will dich ehelichen. / wenn du gewonnen hast.“

Ich musste renovieren / nun wohnt sie gottseidank
seit Tagen schon samt Spiegel / in meinem Kleiderschrank.

Ich habe eine Freundin / die Haare rot wie Mohn.
Sie sagt, die Hochzeitsglocken / läuten seit Wochen schon.

Ich kauf ihr einen Spiegel / bei Obi oder so.
Sie spielt mit ihrem Spiegelbild / dann ständig TicTacToe.

Ich weiß, ihr Gegenüber / ist just so klug wie sie,
da kann sie fluchen wie sie will / das Spiel endet remis.

Mit Eifer wird sie spielen / ihr ganzes Leben lang.
Sollt ich mich neu verlieben / wird´s eng im Kleiderschrank.

(2015)

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Kommentare

09. Jan 2017

Hallo Peter Carlan,
erinnert mich irgendwie an: Ich liebte ein Mädchen auf dem Mars, ja
das war`s ! Wenn ich recht erinnere, Ingo Insterburg & Co. mit Karl Dall
gemeinsam. Natürlich ist Ihr Text in eine andere Richtung gedreht
und besitzt mehr Aussagekraft. Das arme Mädchen im Kleiderschrank !

Gut zu brauchen als humoriger Songwriter, fehlt nur die passende musikalische
Untermalung. Vielleicht findet sich jemand.

Ich grüße Sie und habe Ihren Reim gerne gelesen.
Volker Harmgardt.

10. Jan 2017

Hallo Volker,

ich freue mich, dass Ihnen das Gedicht gefallen hat und bedanke mich für die freundliche Kommentierung.

Gruß, phc