Der Wall

Ein hoher Wall aus tiefem Schweigen
zieht, um die Orte des Vergessens,
seine geisterhaften Kreise -
und Bäume tragen in den Zweigen,
den hohen Anspruch des Ermessens:
man hört noch in der Luft das leise
Wehen der vergang'nen Zeit!

Bedeutungen sind längst verflogen!
Alle Schlachten sind geschlagen!
Nur die Seelen irren noch -
man sie schändlich stets belogen,
nun soll der Mutige sich wagen:
in das tiefe schwarze Loch
und nur die Nacht gibt ihm Geleit!

Hände ragen, für die Augen unsichtbar,
aus der Erde, denn sie greifen
immer noch nach hellen Sternen -
doch der Himmel macht sich rar.
Er liegt in dichten Nebelstreifen:
nicht erreichbar, in ganz fernen
Sphären, mit sich selbst im Widerstreit.

Dieser Spuk wird niemals enden,
denn ein Fluch liegt auf dem Land,
den man deutlich spüren kann -
und die Schatten an den Wänden
bringen den um den Verstand:
dessen Sehnsucht, dann und wann,
nach dem Sinn vom Ganzen schreit!

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