Der Spielplatz war gleich gegenüber.
Bei meiner Oma war ich lieber,
als jeden Tag zu Haus zu sein,
dort war ich seelisch sehr allein.
Bei Oma herrschte tiefer Frieden.
Zu Hause blieb ich meist links liegen,
als schwarzes Schaf in weißer Herde,
auf dass ich niemals fröhlich werde.
Als hätt ich dauernd was verbockt,
zudem galt ich als sehr verstockt,
dass Mutter mich weichprügeln MUSSTE -
wenn ich den Grund auch selten wusste.
Bei Oma bin ich gern geblieben,
auf meiner Insel voller Frieden.
Sie hat als Mensch mich hoch geachtet,
niemals als Punchingball betrachtet,
und hat mir Werte mitgegeben,
die mich begleiten durch mein Leben,
das Auge für das Kleine, Schöne,
Respekt, Geduld und leise Töne,
im Sand für mich allein zu spielen,
trotzdem nie einsam mich zu fühlen,
weil jemand da ist, der mich schützt ...
das hat mir damals viel genützt.
Vertrauen wurde so geweckt,
in das, was in mir selber steckt -
die stille Liebe hat's geschafft.
Bis heute trägt mich diese Kraft.
noé/2016
Kommentare
So "leben" gute Menschen weiter -
Und die Erkenntnis stimmt mich heiter!
LG Axel
Wenn wir unsere Omas nicht gehabt hätten ...
Unsere Eltern, die ihre Judend im Krieg verbracht hatten, gingen rüde mit uns um. Eine schöne Widmung, die bei mir viele Erinnerungen weckt.
Liebe Grüße, Susanna
Dieses Lebenskapital mitbekommen zu haben, von Oma oder sonst wem, welch ein prägendes, großes Glück.
>Vertrauen wurde so geweckt,
in das, was in mir selber steckt<
Klasse!
LG Monika
Meine Oma war auch die Beste ;-)
So ein Gedicht holt die Erinnerung wieder hervor.
LG Micha
unverkennbar dieser Blick
liegt das Bild auch weit zurück
Vielen Dank ihr Lieben!
Dein Gedicht hat mich sehr tief berührt!
Das Foto ist bezaubernd, ich habe dich sofort in dem kleinen süßen Gesicht erkannt!
Liebe Grüße,
Angélique
Du bist so lieb, Angélique ...
Danke!
Von liebenden, gebenden und zuhörenden Menschen umgeben zu sein... nichts ist wertvoller fürs kindliche Sein.
LG Ralf
Eine wunderbare Hommage an Deine Oma. LG Magnus