Ein Igel wollte Eindruck schinden.
War drauf und dran herauszufinden,
wie er mit bunten Stacheln wirke.
In dem ihm eigenen Bezirke
lief er zu seinem Coiffeur:
"Will bunte Stacheln bittesehr.
In grün, gelb, rot, lila und blau.
Ich geh demnächst zur Igel-schau".
Wie schön, meinte der Coiffeur,
dem Kundenwünsche nie zu schwör.
Und schon nach ziemlich kurzer Zeit
galt dieser Igel weit und breit
als ziemlich buntes Unikum.
Sehr farbenfroh, was ja nicht dumm,
optisch jedoch sehr ungewöhnlich,
um nicht zu sagen, äußerst dämlich.
Die Igel-Schau geriet zur Farce.
Zwar hatten diese Farben was,
doch bei den Igel-Fraun zu Hauf
fiel er sehr unangenehm auf.
Um sich nicht weiter zu blamieren,
ließ er die Stacheln abrasieren.
Doch der Barbier konnte nicht viel.
Weil wirklich JEDER Stachel fiel.
Und die Moral von dem Gedicht:
Man färbt sich seinen Stachel nicht.
© Horst Fleitmann, 2020