Gefährliche Liebschaften

Bild zeigt Horst Fleitmann
von Horst Fleitmann

Es war im stillen Kämmerlein,
in dem heimlich, versteckt,
die Herzensallerliebste mein
sich auf der Schlafstatt reckt.

Der Morgen graut, der Herbsteswind,
kündigt den Regen an.
Die Liebste mahnt zur Eil‘ geschwind
bevor mich säh‘ ihr Mann

Ich seh‘ ihr schönes Angesicht
wie sinnlich war ihr Mund.
Da ging im Flure an das Licht,
zu früher Morgenstund.

Als schnell im Schrank Versteck ich nahm
(mir fiel nichts bessres ein),
ging auf die Tür, es war ihr Mann
mein letztes Stündelein ?

Ich mühte mich, ganz still zu sein.
Im Schrank war’s eng und kalt.
Gedanken flogen aus und ein
ach, ging ihr Mann doch bald.

Wir schritten beide: Er zum Flur,
ich aus dem Schrank heraus.
Die Nacht war schön, ich lieb‘ jetzt nur
noch hier bei mir zu Haus.

© Horst Fleitmann, 2020

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