Ein Rosenstrauß

Bild von Willi Grigor
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Vor mir die Rosen, farbig und schlicht,
mein Herz stark berühren, liebkosen.
Sitzend allein im welkenden Licht
hör ich wie die Erinnerung spricht
beim Anblick der duftenden roten Rosen.

Erinnerung kommt, wenn das Tageslicht weicht,
flackernd die Flammen im Ofen tosen.
In den flüchtigen Schatten, dunkel und leicht,
ein Gesicht erscheint, das dem ihren gleicht.
Erinnerung kommt mit dem Duft der Rosen.

Bilder sich zeigen im Rosenduftfeld,
die Ballraum-Schöne in reizenden Posen --
die Frau meiner Träume, nicht käuflich für Geld,
und ich bin der glücklichste Mann der Welt
mit bloß einer Blume aus einem Strauß Rosen.

Nur in Gedanken sie lebt, ich weiß --
sie ruht unter Blumen und Moosen.
Gott nahm sie zu sich, sie starb jung und leis,
ihr Sarg war bedeckt mit Rosen, schneeweiß -
schon immer hat sie gemocht weiße Rosen.

* * *
Es schwinden die Bilder an eine Frau,
der Liebe, der schönen und großen.
Und heut, wenn ich in den Spiegel schau,
seh ich einen Mann, müde und grau,
gebeugt über einen Strauß Rosen.

© Willi Grigor, 2015
Übersetzung von "A Bunch of Roses" des australischen Dichters Andrew Barton "Banjo" Paterson

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Kommentare

15. Okt 2019

Die Übersetzung, Dein Gedicht -
Scheint wie die Rose - sie besticht ...

LG Axel

15. Okt 2019

Der feine Originalext von "Banjo" hat gut mitgeholfen.

LG
Willi

15. Okt 2019

Ein Blumenstrauß an Gedankenblitzen. Sehr gerne gelesen.
HG Olaf

15. Okt 2019

Ich schicke einen Strauß zurück an den Meister des tierischen Limerick.

Viele Grüße
Willi

17. Okt 2019

War so frei und dabei
und war mir nicht einerlei !
Wunnebar.
LG Volker

P.S. Wieder da weil die
Technik spinnte.

17. Okt 2019

Schön, dass Du wieder da bist.
Man macht sich so seine Gedanken
nach einer gewissen Zeit.

Viele Grüße aus dem leckenden Nebel
Willi