Das ehrenwerte Haus

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Die Menschen sind ein verdorbenes Meer,
sie nehmen weg und geben sich her,
sie laufen Despoten blind hinterher –
sie glauben fürwahr jeden Mist
und sie folgen bereit jeder List …
und ob das letztlich verzeihlich ist,
das weiß nur die Zeit, das Schicksal, der Wind,
vielleicht alle, die schon verstorben sind,
der Fuchs, der Hase, das Pferd oder Rind?

Der Mensch weiß es selbst jedenfalls nicht –
seine Dummheit hat dramatisch Übergewicht.
Er betrachtet, wenn, dann aus seiner Sicht,
die „seine“ Sicht jedoch nicht sein kann,
denn er steht unter dem teuflischen Zwang,
sich keiner Einsicht zu beugen
und möglichst Nachwuchs zu zeugen,
der dann verloren geht, wie alle zuvor:
Das ist die Regel, das kommt nicht nur vor!

Die Menschen halten von sich aber viel.
Für sie ist das Leben offiziell gar kein Spiel,
doch prüft man sie und ihr Selbstwertgefühl,
dann erfährt man leider ganz schnell,
in welchem Gesinnungsbordell
der Mensch sich verkauft, im Schafsfell,
obwohl er ein Wolf unter Wölfen nur scheint …
aber er hat es doch nie „so“ gemeint!

Was er gemeint hat, das schreiben Gazetten,
das steht auf den weißesten Servietten,
das flüstert man sich, erotisch, in Betten,
das bleibt hauptsächlich fest unter Verschluss,
denn der „Anstand“ gebietet das nötige Muss,
das nichts verraten wird, wenn einer lügt,
weil er sonst fliegt, weil er sonst fliegt,
und zwar nicht über sich weit hinaus –
sondern brutal aus dem ehrenwerten Haus!

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