Als die Götter noch vierbeinige Ameisen waren – 3. Das Thema „Religion“

Bild von Alf Glocker
Bibliothek

„Woher komme ich?“ und „Wohin gehe ich?“– diese Fragen beschäftigen alle Lebewesen, die zu denken beginnen und sich dann nicht sofort zu helfen wissen. Schließlich existiert man ja und deshalb hat man auch Angst davor nicht mehr zu existieren. In diesem Zusammenhang werden auch Begriffe wie „Zeit“ oder „Schicksal“ interessant. Diese verlangen nach Erklärungen, denn, neben all den anderen Gefahren, die das Universum zu bieten hat, gibt es auch noch die Gefahr des Ausbruchs einer Panik, wenn dem Volk keine wenigstens halbwegs plausiblen Lösungen angeboten werden können.

Verrückte Lebensformen lösen solche Probleme durch die Aufstellung von hochwürdigen „Vertrauenspersonen“, die auf einen Propheten oder Messias verweisen, dessen Nachfolger sie angeblich sind und von daher seine Gedanken in der jeweiligen Gegenwart zu verbreiten haben. Dies ist eine große Aufgabe, die allerdings generell mit schwerem Amtsmissbrauch, geistiger Verstiegenheit und einem Größenwahn verbunden ist, den man meist durch gespielte Demut zu übertünchen versucht.

Die ehemals vierbeinigen Ameisen, denen es längst gelungen war, Großstädte zu gründen und Rechtssysteme zu erschaffen, die ihrem Volk Schutz und Sicherheit gewährleisteten, kamen der Aufgabe, aus nachvollziehbaren Gründen, eine „Religion“ ausüben zu müssen, auf die einzig vernünftige Weise nach, die einem „Gott“, einer Seele des Universums, gerecht werden kann: Sie beteten nicht!

Seit dem Aufkeimen der höheren Intelligenz (nicht zu verwechseln mit „Höherer Bildung“), waren sie es gewohnt, ihre (dreiteiligen) Gehirne, beim Lösen von Problemen aller Art, zusammenzuschließen. Sie bildeten quasi eine „Denkpyramide“, deren Spitze von den beweglichsten Köpfen gebildet wurde, die über die intensivste Imaginationskraft verfügten. Deren gedankliche Vorschläge wurden dann telepathisch von den Übrigen ergänzt, auf ihre Machbarkeit überprüft und nötigenfalls abgesegnet.

Es spielte sich also alles auf rein rationaler Ebene ab – logisch und leidenschaftslos. (Wenn man einmal von der hingebungsvollen Achtung, dem Gemeinwesen gegenüber, und zu der zu erreichenden Vernunft absieht.) Bigotterie konnte demnach also gar nicht erst aufkommen. Jeder, der auch nur ansatzweise ausgerastet wäre und einen „Hirntanz“ um ein Idol vorgeschlagen hätte, wäre sofort von allen weiteren Denkvorhaben ausgeschlossen worden. Die Effizienz gedanklicher Arbeiten musste stets gewahrt bleiben!

Dabei bemerkten aber alle zusammen immer wieder ein ganz bestimmtes Phänomen: Es tauchten Impulse auf, die von keinem der Individuen kamen! Etwas völlig Überraschendes hatte sich eingemischt. Normalerweise bestand bei den ehemals vierbeinigen Ameisen jede Art von Denken aus einer Suche nach der Wahrheit. Wahrheiten können bisher noch nicht gemachte Erfindungen sein, aber auch die bestmögliche Konstruktion eines Gebäudes, wie auch ein gerechtes Gesetz, nach dem sich nicht nur Mächtige oder gewissenlose Nutznießer einer Staatsmacht richten mögen.

Die permanente Forschung, was das schöpferische Zentrum des Universums betrifft, war darin selbstverständlich grundsätzlich enthalten! Alle Gedankengänge eines intelligenten Lebewesens werden, so sie zukunftsweisende Ergebnisse zeitigen sollen, von geheimnisvollen „Ideen“ inspiriert, die scheinbar aus dem Nichts erscheinen und Wege für den betroffenen Denker öffnen, deren Begehbarkeit alle weiterbringt. So verhält es sich jedenfalls in einem funktionierenden Sozialsystem!

Zusammenfassend sagten sich die ehemals vierbeinigen Ameisen also: Wer einem rituellen Glauben folgt, der hört die Stimme Gottes nicht mehr! Wer Glaubensformeln wiederholt, der wird von Gott verstoßen, denn Gott kennt keine „Ungläubigen“! Er kennt nur Suchende und solche, die glauben, bereits alles gefunden zu haben! Letztere aber sind „brandgefährlich“ zu nennen! Denn die sich, bei sensitiv veranlagten Lebensformen, immer wieder einschleichenden „Gedanken“ aus dem Nichts sind das höchste Gut überhaupt – eines, dessen zuverlässiges Auftreten unbedingt gewahrt bleiben muss!

Gott zu finden ist keine Sache von künstlich herbeigeführter Verblendung, sondern eine Kunst, die, ganz automatisch, das Kreieren neuer Dinge enthält … Denn auch das Universum erhält sich durch die fortwährende Kreation von neuen Dingen am Leben. Und was dahinter steckt, gilt es zu nützen – oder man ist dem Untergang geweiht! Ein nicht mehr forschender Mensch ist wie ein Neutronenstern: Er verfestigt sich so lange, bis er in sich zusammenbricht, kollabiert. Und manchmal entsteht sogar ein schwarzes Loch dabei … ein geistiger Nullzustand, der alles um sich herum alles in einen Abgrund aus Zerstörung reißt.

Was also ist zu tun? Die ehemals vierbeinigen Ameisen beschlossen Augenblicke der Inspiration als Gottes Geschenke zu feiern, die nicht vertuscht oder übergangen werden dürfen. Das wäre ein offenkundiger Betrug an der Allgemeinheit und dem zukünftigen – besseren – Wohlergehen aller Mitglieder der Gemeinschaft „Volk“ gewesen. Personen, die öfter von „göttlichen“ Inspirationen heimgesucht wurden (manchmal litten diese sogar darunter) erfuhren die höchstmögliche Beachtung – stellten sie doch so etwas wie die „Verkünder des Glaubens“ dar.

Glaube bestand demnach in der Ausübung einer stillen, liebevollen Vernunft, deren Ziel es sein musste, der universellen Weisheit immer wieder ein Stückchen näher zu kommen. Alles im Universum strebt einer geheimnisvollen Vollendung entgegen – und dieser Prozess darf niemals zum Stillstand kommen: „Diesseits“ bedeutet „Bewegung“! Bewegung ist Leben! Wo sich nichts mehr bewegt, regiert der Tod, das schwarze Loch, die Zerstörung des Fleisches (ohne Auferstehung) und die Zerstörung des Geistes … was wiederum ein Absterben jeglicher Form von Kultur bedeutet! Wer Gott sucht, MUSS denken. Der bloße Glaube an sich ist dumm, niederträchtig, unreif und vielleicht sogar absolut verwerflich!

Folgende Grundsätze sind heilig … hier die 5 Grundlagen der Ästhetik … 1. Eine nicht mehr bestreitbare Bildung kann, ebenso wie ihr „Endstand“, nicht erreicht werden! 2. Die Wissenschaft kann und darf nicht durch religiöse Dogmen reglementiert werden – Erkenntnisse sind Erkenntnisse! 3. Nachteile aus einer Entwicklung, einem Wachstumsprozess, oder einer Geisteshaltung müssen öffentlich angezeigt werden! 4. Wer absichtlich oder fahrlässig einen Rückschritt herbeiführt, muss umgehend zur Verantwortung gezogen werden! 5. Schaden, in jeglicher Form, gesellschaftlich, wissenschaftlich oder die Gesundheit betreffend, ist vom Staatswesen abzuwenden!

Veröffentlicht / Quelle: 
auf anderen webs.

Interne Verweise

Kommentare

10. Jul 2020

Ein wenig Weisheit könnt kaum schaden -
Sonst geht der "Sapiens" wieder baden ...

LG Axel

10. Jul 2020

Wer Ameise sagt, muss auch Bmeise sagen...

LG Monika

10. Jul 2020

Cmeise grüßt und dankt!

LG Alf