Ach Mond

Bild von Alf Glocker
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Ach Mond, du hinkst
mit einem Holzbein durch die Stube.
Dein Po ist kahl und meine Karten,
(die auf ein dunkles Schicksal warten)
sind König nicht, nicht Dame, Bube
und nicht As – du stinkst
mir auf dem linken Fuß,
mit dem ich aufgestanden bin.
Die Sch… steht mir bis zum Kinn!

Ach Mond, du weißt,
wie ich auf diesem Teller eben sitze:
Mein Stiel ist ab und meine Zähne –
unnötig, daß ich sie erwähne –
die ich täglich künstlich spitze,
weil mir das Spiegelbild entgleist
(zum allerletzten Gruß),
sind eine Welt, die ich verloren habe.
Wo bleibt ein Licht auf meine Gabe?

Ach Mond, du fährst
in einem weiten Bogen um das Haus,
und ich muss meine Kerze tragen
und wohl dennoch alles wagen,
so in mir drin, aus mir heraus,
wobei du mich entehrst,
(weil ich mich dir ergeben muss),
denn keiner außer uns ist klamm –
du bist der Wächter auf dem Damm!

Ach Mond, so fremd
und falsch sich diese Zeit entwickelt,
glaub ich den Abstand, den du hast!
Heut Nacht bin ich dein träger Gast …
Ich schau zu dir mit leichtem Prickeln,
um dir nah zu sein – verschämt.
Sind wir ein Paar aus keinem Guss?
Nein, alles ist wie immer …
Mich irritiert dein fahler Schimmer!

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Kommentare

01. Dez 2020

Keinen Schimmer hat Frau Krause:
Schon wieder Bier-statt-Kaffee-Pause ...

LG Axel

01. Dez 2020

Prickelnd geht die Welt zu Grunde
und der Mond dreht eine Runde...

Liebe Grüße
Soléa

01. Dez 2020

Tolles Mondgedicht; ich bewundere Deine Ironie, Du stellst alles, auch Dich selbst - ununterbrochen infrage, Alf ...

01. Dez 2020

Vielen Dank liebe Freunde!

LieGrü
Alf