(Deliriale Verzückungstendenzen)
Dem Unrecht muss Einhalt geboten werden? Dem Unrecht muss ein Halt geboten werden! Das arme Unrecht! Was hat es denn schon groß getan?! Es ist doch auch nicht mehr als ein Zustand, oder?! Und Zustände kommen nicht einfach so – sie wollen ertragen werden!
Dort, wo das Unrecht mal war, hat es sich nicht mehr gefallen. Deshalb kommt es jetzt eben zu uns. Glauben wir denn, das macht es zum Spaß? Na, und wenn schon…
Wir können es hier gut gebrauchen. Wir haben ja schon fast keinen Mumm mehr dazu, richtig böse zu sein. Wir sind dekadent und völlig plemplem! So kann das nicht weitergehen!
Deshalb bezahlen wir noch eine ganze Menge, damit immer mehr Unrecht zu uns hereinkommt, um unser lasches Gengut ein bisschen mit archaischen Elementen aufzufrischen. Das hat sich wohl schon in höheren Regionen gesonnt?! Nix da!
Unrecht drauf und den Sack zumachen! Wir verweichlichte Bande, wir! Wir werden es uns schon zeigen! Von wegen Rechtsstaat – daß ich nicht lache! Was soll‘n dasss sein?!
Das Kleinviel macht den größten Mist! Wer das Unrecht nicht ehrt ist den Rechtsstaat nicht wert, usw. Aber sooo weit rechts gleich? Na, wenn das nicht ganz weit rechts ist, was dann?!
Das Unrecht dürfen wir natürlich nicht fragen. Das lächelt nur hinterkünftig und sagt uns eiskalt ins Blödelgesicht: „In Wirklichkeit ist doch das Rechts rechts – merkt euch das!“
Das Unrecht kann gar nicht rechts sein, weil es in die Mitte der Gesellschaft gehört. Erst wenn das Unrecht fühlbar wird, ist das Leben schön! Dann kann man sich wieder etwas vornehmen: es integrieren – was sonst?!
Wir können ihm ja dann immer noch beibringen, wie es sich zu benehmen hat – oder nicht?! Es gibt so viel Unrecht auf der Welt – warum sollen wir davon nicht auch etwas abhaben?!
Am Unrechtswesen wird die Welt genesen! Es kommt von allen Seiten, von links, von rechts, von oben, von unten, aus der Mitte und von sonstwoher. Und wenn wir mit ihm, frei von allen Vorurteilen, zusammenarbeiten, dann wird alles gut! Nein??