Das Imaginäre Zettelchen

Bild von SoulSailor
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Überall und täglich lauern Situationen, Momente und andere Gefahren, die jeder Zeit unsere Zukunft verändern und beinträchtigen können.
Man kann einfach nur mal Pech haben, oder ist genau im richtigen Moment Unaufmerksam, willkommen Leben.

Dann beflecken Ängste und Sorgen unsere Zuversicht, aber auch eine gewisse Unwissenheit, Naivität und Sturheit (nicht Starrsinn) tragen hin und wieder dazu bei,
dass unmerklich und unausgesprochen, sich Differenzen für einen ausgewogenen Morgen entwickeln können.
Jeder von uns, hat zwar eine unterschiedliche Wahrnehmung und handelt auch anders damit,
aber im spontanen Umgang mit dem Unplanbaren und Unvorhersehbarem, sind wir doch alle typisch menschlich, ratlos, tollpatschig, emotional zerstreut und unerfahren zugleich.
Eigentlich ist es nur ein kleiner Fehler im System, keiner mit uns und in uns.
Dieser Fehler aber, nagt sehr an unseren Gedanken, unseren Erwartungen, er versucht immer und immer wieder unsere Zuversicht zu trüben in dem er unser Glück und unsere Freude am Leben mit unnützen Sichtweisen und Sorgen verdreckt.
Wir hinterfragen uns dann, denken darüber nach, ob das alles gerade jetzt, so richtig ist hier.....

Und "schlau" wie wir sind, verstauen wir diesen jetzigen, kaum gefühlten und eigentlich bedeutungslosen Gedanken, ebenfalls unsere Zweifel und unsere Sorgen in einem kleinen kaum lesbaren Buchstaben, notieren diesen auf einen klitzekleinen, noch imaginären Zettel und legen ihn anschließend wertungslos beiseite.
Nun aber, Tag für Tag, wird dieser scheinbar kleine wertungslose nie da gewesene imaginäre Zettel, immer häufiger hervorgeholt und für sich mit weiteren Buchstaben, später auch in ganzen Sätzen, ausformuliert beschrieben.
Spekulationen, Vermutungen und unausgewogene Waagschalen Ergebnisse mussten nun ebenfalls darauf schriftlich festgehalten werden.
Bis er schließlich eines Tages zu einer ca.7m langen, voll beschriebenen Rauhfaser Tapetenrolle mutierte.

Leider wurde kaum etwas auf ihm durchgestrichen oder gelöscht. Es wurde auch kaum etwas farblich, fröhlich umkringelt oder bemalt.
Es wurden aber dafür einige andere Einträge, unterstrichen sowie kommentiert.
Und all das was in der Zwischenzeit an Bedeutung verloren hatte, fand sich nun mit einer Fußnote markiert, im unteren Bereich des Tapeten Rollen Gedankenguts wieder.

So hat nun dieser damalige wertungslose klitzekleine imaginäre Zettel von irgendwann, deutlich mehr an Bedeutung erlangt und sorgt für Morgen.....
Gedanken, Gefühle und Sorgen sind dokumentiert, kommentiert und markiert, viel unausgesprochenes, was nun wohl dazu dient, als zuverlässige Entscheidungshilfe zu fungieren.
Eine eindeutige Stütze und Grundlage, für die zukünftige Herangehensweise des Verfassers.
Nun hat sich gerade tatsächlich ein Problem entwickelt, dass einem jetzt auch wirklich die Luft zum Atmen und den Platz zum weiteren Schreiben raubt.

Warum lässt man dieses zu, benutzt diesen und beschreibt ihn wieder und wieder, wieso werden dort eigentlich nicht alle Mittel zur Beseitigung von Text und Inhaltsfehler benutzt oder auch gemeinsam, hinterfragt, korrigiert und verändert?
Es gibt auch immer noch Tippex, Textpassagen könnte man ausschneiden oder sogar rausreißen und am sinnvollsten für eine gemeinsame Entsorgung wäre es doch,
kein noch so klitzekleines Zettelchen jemals zu benutzen, denn wir halten es in unseren Händen, mit unserem Vertrauen, unserem Mut, in unserem Herzen fest,
die Liebe und das gute Gefühl für unser Jetzt, ein Bauteil für Morgen, oder?

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Kommentare

09. Aug 2019

Sehr gerne gelesen !
HG Olaf