Die uhrkomische Zeit

Bild von Alf Glocker
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Es ist schon uhrkomisch, wie die Zeit vergeht! Kaum war sie weg, ist sie auch schon nicht mehr da, so als sei sie ein Irgendwas, ein Vielleichtkaum, oder ein Haltmichnichtfest. Man kann sie immer nur rückblickend sehen. Was vorwärts liegt, kommt aus dem Bereich der Vermutungen, stellt sich – gewesen – als unglaubhaft dar und ist verschwunden, bevor man es richtig bemerkt hat … außer vielleicht man kann hellsehen, in einer globalen Lebensdunkelheit.

Ansichten kommen zwar vor, stellen sich aber zuallermeist als Zeitbomben dar, die, ohne Vorwarnung, immer dort explodieren, wo man es am wenigsten erwartet hat – vor allem, weil man das gar nicht wollte. Aber sagen kann man viel. Man kann auch übers Wetter reden, das ist sehr ergiebig. Dabei kann man sich nur selbst auf die Füße treten, indem man keinen Schirm aufspannt, oder alle vier Backen hinhält, wenn’s nicht so drauf ankommt, weil ohnehin alles egal ist.

Also lass dich fallen – denn du fällst weich … von einem Nichts ins andere, durch sämtliche Wahnvorstellungen der Geschichte … die sich WER ausgedacht hat? Nun, der Mensch kann’s nicht gewesen sein, sonst wäre er allmächtig, in allem was er anstrebt. Die vielen „Zufälle“ sind nicht berechenbar! Sein eigenes Glück kann man ja vielleicht noch wenigstens planen, aber damit hat sich‘s dann auch schon wieder …

Könnte man mehr bewirken, womöglich die Erfüllung der Träume, oder die Selbsterfüllung der eigenen Prophezeiungen, dann wäre man ja schon ein kleiner WAS? Das eigene Konzept ist niemals, nein, wirklich niemals kompliziert genug, um sämtliche Unbekannte in einer Rechnung einzuschließen, die unendlich viele Endergebnisse hat. Manche sagen ja deshalb auch, es gäbe unzählige Paralleluniversen … ja, rein rechnerisch schon, aber die Mathematik ist eine Krücke.

Die Wahrheit hingegen ist unbeschreiblich! Sie lacht über Ausreden, sie zeitigt ihre und zwar ausschließlich ihre Ergebnisse. Und so kann es eben durchaus kommen, daß ein hoffnungsvoller Student auf dem Schlachtfeld verendet, anstatt eine glückliche Familie zu gründen – und da nimmt dann auch keiner Rücksicht darauf, wie gut er war. „Zufall“ ist eben „Zufall“, da beißt die Maus keinen Faden ab, höchstens den Lebensfaden, wenn sie teuflisch genug ist.

Allerdings geht andersrum selbstverständlich auch, um nicht zu sagen: vielleicht noch besser … ein ausgemachter Depp, der nichts kann, wird General, weil er halt gut im Befehlebefolgen und -kreieren war und ein bisschen Talent dazu hatte, andere Menschen zu drangsalieren. Der ist dann manchmal auch mit, oder meistens direkt für den Tod intellektuell weit über ihm stehender Wesen verantwortlich. In wessen Auftrag aber hat er gehandelt – im Auftrag des Zufalls?

Der „Zufall“ benötigt sehr sehr viele Komparsen, die einen Malstrom in Bewegung setzen, der sich auf unseren Uhren, entweder durch in Bewegung befindliche Zeiger oder in wechselnden Zahlen ausdrückt. Wir werden einfach mitgerissen, wenn plötzlich „Ereignisse“ sind, für die wir nichts und wieder nichts können … ein Regierungswechsel, ein Religionsterror, ein Unwetter, ein Verrutschen der tektonischen Platten der Erdkruste, oder dafür, daß sich wer in jemanden verliebt hat.

Dann geht es einfach los: Kinder werden geboren, Städte verschüttet, Völker ausgelöscht, Absprachen getroffen, bei denen nicht einmal die Verschwörer genau wissen, was herauskommt, falls sich ihre – meist idiotischen Absichten – verwirklichen sollten. Denn „wirklich“ ist nur die uhrkomische Zeit! Sie ist ablesbar und doch nicht existent … und nur der Gefolterte merkt, wie langsam sie imstande ist, zu vergehen, oder was es bedeutet, eine Ewigkeit in der Hölle zu sein.

Der Liebende mag sich wünschen, daß nichts davon vergeht, was er zu empfinden gnädigst beauftragt wurde – und auch er wird feststellen, daß alles, was er zu tun imstande ist, aus dem Nichts einer Gegenwart besteht, die ihn nicht respektiert. Er ist nur Teil eines Fortgangs, eines Universums, das seine Erfüllung innerhalb eines Prozesses findet, der außerhalb der Zeit nicht einmal wahrnehmbar ist, außer man ist befugt dazu. Bleibt die Frage, WER wozu die Erlaubnis erteilt!

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Kommentare

10. Nov 2018

Wir brauchen Erlaubnis? Hihi.
LG Uwe

10. Nov 2018

Wer MIR die Erlaubnis erteilt - das ist ja klar!
(Genehmigt war der Kommentar ...)

LG Axel

10. Nov 2018

Wir stehen alle da und hoffen
das Ergebnis sei für alle offen...

LG Alf

10. Nov 2018

Wo ist "Öl auf Leinwand" geblieben? Doch hoffentlich nicht das bereits erwähnte Problem "erteilter Erlaubnis"?

LG Yvonne

10. Nov 2018

Also - die KRAUSE hatte nix dagegen!
(Die bitte ich um ihren Segen ...)

LG Axel

10. Nov 2018

Ihr sei's gedankt,
hatte schon gebangt
doch löst das Rätsel sich so nicht
hier fehlt was - nicht ohne Gewicht...

11. Nov 2018

sorry - habs hochgeladen...

Danke der Nachfrage!

LG Alf

11. Nov 2018

Tolles Bild! Da hat das Laden sich gelohnt!
(Dass Krause geladen ist, bin ich gewohnt ...)

LG Axel