Die Seele des Staates 129

Bild von Alf Glocker
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(Spiele mit Gedanken)

Wir schreiben einen Schulaufsatz – wir bemühen uns. Wir geben keine Richtung vor, die Richtung wird uns vorgegeben. Wollen wir gute Noten? Wir wollen gute Noten! Wollen wir brav sein? Wir wollen brav sein! Wer sind wir? Wer bist Du? Wer bin ich? Welche Mentalität hat der Direktor und wie alt ist der Vorsitzende des Kleingeistervereins? Aber das gehört wohl eher in den Bereich Mathematik…

Denn heute gilt es seine Anpassung in Worten auszudrücken, nicht in Zahlen. Zahlen können wir dann später, wenn die Noten eingefordert sind und wir zur Kasse gebeten werden. In diesem Fall ist man gut beraten keinen Taschenspiegel dabei zu haben. Wir würden nur erschrecken, denn da wäre wohl niemand drin, außer dem Wissen um etwas, das seltsam fragwürdig ist.

Sehen wir doch gar nicht erst hin! Wenn wir etwas wissen, von dem wir wissen, daß wir es nicht wissen sollen, dann wissen wir es auch besser nicht. Es gibt genug Aufgezwungenes, das sich zu wissen rentiert. Machen wir den Elchtest: wann werden wir, bei welcher Schieflage, aus der Kurve getragen? Sind wir Stehaufmännchen und -Weibchen genug, für die Wiederauferstehung im Fantasieland der Verdorbenheit?

Nein, aber alles was nicht schulkonform ist, wird eben ganz genial vergessen. Und das persönliche Bedürfnis eine Seelenbotschaft loswerden zu müssen, ist uns sowieso fremd. Sollen sich doch die anderen den Arsch aufreißen – wir sind abhängig von der Gemeinschaft. Persönliche Botschaften haben nichts mit Schulnoten zu tun und die Kreativität können wir – sofern wir sie je entwickelt haben – im Stillen Kämmerlein austoben.

Gefragt sind jetzt Stil und Anstand, sowie Grammatik und Interpunktion! Was aber „Anstand“ ist, bestimmt der „Herr“ Lehrer. Kaufen wir Devotionalien! Denn der Inhalt der Story ist ohne Bedeutung, solange er angepasst ist. Harmlose Pointen sind zwar erwünscht, aber nicht unbedingt ausschlaggebend für die Benotung. Auch empfiehlt es sich eine „eigene Meinung“ zu haben, die sich von der eigenen Meinung einer angenommen Mehrheit nicht unterscheidet, obwohl die gar nicht nach ihrer eigenen Meinung gefragt wurde.

Genauso machen wir es dann im späteren Leben – wir leisten das menschlich Unmögliche, denn nur dadurch ist es möglich, etwas zu leisten! Beachten wir jedoch einen uninteressanten Satz, der für aufrechte Nonkonformisten gilt, nur am Rande: „Wer nicht ganz dumm und immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen ist und sich dabei nicht von der Wahrheit ablenken kann, der beginnt sich zu hassen!“ Ob das dann so gut ist?!

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Kommentare

14. Feb 2016

Eine eigene Meinung scheint gefährlich!
(Die ändert sich ja - manchmal jährlich....)

LG Axel