Tiefste Erkenntnisse

Bild von Alf Glocker
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Neuesten Geheimforschungen zufolge kommen fast alle Religionen aus Absurdistan. Dort entstehen auch heute praktisch täglich noch neue, überflüssigerweise dazu. Die letzte von der man etwas in Erfahrung bringen konnte ist die vom Heiligen Fratz Knobelstein, einer eigentlich verspätet auftretenden Form von Naturreligion, in deren Ritualen man praktisch alles erfragen kann was man tun soll – und zwar nach dem Zufallsprinzip.

Ihre Anhänger entscheiden nichts mehr selbst, sondern lassen Gott, den Heiligen Fratz entscheiden. Manche von ihnen springen aus großen Höhen mit selbstgebastelten Flugapparaten, um zu erfahren, wann sie heiraten dürfen oder sollen. Wenn sie dabei ums Leben kommen dürfen sie nicht, wenn ja, dann werden sie getauft und wieder entscheidet der Zufall über die Art der Taufe. Ob es zum Beispiel eine Wasser- oder eine Feuertaufe werden soll.

Die alten Religionen sind uns ja bekannt: die allermeisten Anhänger haben die Bücker! Die Religion der Bücker ist seit einigen Jahrzehnten sogar Staatsreligion in den meisten Welthemisphären. Dabei ist es ganz wichtig, sich ekstatisch oder demütig nach vorne auf den Boden zu werfen und dabei das Gesäß möglichst hoch in die Luft zu strecken. Lange Menschen haben es dabei leichter als kurze.

Andere, die man vorläufig noch vereinzelt am Leben lässt, wenn sie etwas außerhalb der Städte in entlegenen Waldgebieten wohnen, haben unverschämterweise eine hölzerne Vorrichtung an der Wand hängen, die möglichst voller Blut zu sein hat, damit man weiß, daß damit jemand hingerichtet worden ist. Aber eigentlich ist das ja zum Glück verboten.

Wieder andere verstehen sich als Weltmeister im Sitzen. Die Gewohnheit des langen Sitzens, des Sitzenbleibens sozusagen, wird vor allem noch in Hochgebirgsregionen der Erde gepflegt, die für das Ordnungspersonal nicht so leicht zugänglich sind. All diese Leute aufzuspüren und hinzurichten, wie auch die in den entlegenen Waldgebieten würde einen zu hohen Aufwand an Glaubenspolizeiarbeit erfordern. Deshalb lässt man das auch lieber bleiben.

Die einzige Religion, die nicht aus Absurdistan kommt ist die vom Löffel. Sie entstand in Essobotamien und zwar, Schätzungen zufolge, bereits im 13millionsten Jahr vor Knallpeng, dessen Erscheinen auf die Zeit um 600 herum datiert wird. Knallpeng ist, wie mittlerweile wohl alle wissen, der Prophet der Bücker, deren Anzahl auf vermutlich 12 Milliarden Hungernde angewachsen ist.

Die Gläubigen der Religion des Löffels, so sagen die Löffler, umfasst dagegen die ganze Menschheit, ohne deren Wissen. Jeder, so wird behauptet, trage einen einfachen Löffel um den Hals, den er, nach Absolvierung seiner Aufgaben auf Erden, abzugeben hat. Die Löffel kommen dann in eine große Sammelstelle, wo sie insgesamt eingeschmolzen werden um daraus neue Löffel zu formen, zu schmieden oder dergleichen.

Nähere Angaben seien in diesem Zusammenhang überflüssig, sagt man, denn gläubige Löffler verstehen sowohl den großen Löffel, wie auch die kleinen Glaubenssymbole von selbst, und sowieso nur als imaginär. Man bekommt sie automatisch einfach bei der Geburt „ausgehändigt“ und man gibt sie automatisch beim Tod, auch wieder ab. Selbstverständlich darf dieser Vorgang unter gar keinen Umständen bekannt werden, weil das einen Aufschrei derer herausfordern würde, die einer ganz anderen Glaubensrichtung anzugehören glauben.

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Kommentare

15. Apr 2016

Drum hat man Angst! Vor Uri Geller:
Ein Löffelbieger - ganz ein greller ...

LG Axel

16. Apr 2016

Die Auserwählten der "Löffler" werden "Beißer" genannt, tragen den unsichtbaren Gürtel und haben sich auf's Satire-Predigen verlegt.
Manche gelangen auf diesem Gebiet zu hohen Ehren ...
... Ehrwürden ...