1000 Gründe im Bett zu bleiben

Bild von Alf Glocker
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Warm, warm, warm – im Bettchen ist es soo warm. Doch dann schon wieder essen! Wo ist das Gold im Mund der Morgenstund? Ich bin ein Drüsenflugzeug auf dem Weg ins Nirgendwo ... Soll ich den Tag suchen gehen? Welchen Namen hatte die Röstkartoffel, die ich am Sonntag verdrückt habe? Knallfrosch? Oder hieß sie „Der liebe Gott“? Wer soll das wissen?!

Gegen den Donner am Morgen bringt Kummer, minus Sorgen – ist das eine Webseite? - nehme ich Erbsenklein. Dann weiß ich alles besser. Ich wünsche mir gerne das gute Gute, denn heute habe ich nicht Geburtstag. Ich wurde in einer Schaltwoche in diese lächerliche Dimension versetzt, wo ich nun sehen kann, ob ich irgendwo bleibe.

Neben mir wurden noch eine Menge Seelen verschleudert. Sie haben alle das Anfangsgewicht 0 (Null) – vor der Entstehung von Ei- und Samenzelle – und so viel Sekunden auf dem Konto, wie Rumpelstilzchen Ausreden beim Spinnen hat. Verwerflich ist gar nichts! Nicht einmal die Idiotie, denn die verschiedenartigsten Überlebensmethoden sind Scheiße!

Wer ein Ansehen hat, darf sich alles erlauben. Nur ich schüttle den Kopf, bevor ich ihn an jemanden verliere, den/die ich aus mir völlig unbekannten Gründen verehren will. Oder sind sie mir bekannt? Ich glaube schon einmal davon gehört zu haben, aber es war schon komisch ...

Ich schwanke im Fünfvierteltakt, wie ein Verbrennungsmodul, zwischen der Sonne und ihren toten Begleitern hin und her. Das ist in der Zukunft. Inzwischen komme ich aber aus der Vergangenheit – die wem gehört? Dem verfälschenden Erinnerungsvermögen? Dem großen Zampano? Mir hat man jedenfalls nichts davon gesagt, man hat nur versucht, mich umzustimmen … weg von mir.

Leider werde ich der Schritte kaum gewahr, die in der Sanduhr eiern – sie fressen mir die Haare vom Kopf. Was bleibt mir also schon anderes übrig als zu pendeln? Bin ich denn kein Perpendikel? Meine Unruh ist nicht MEINE Unruh, sondern IRGENDEINE Unruh.

Den heiligen Absolurdismus habe ich aufgehört zu verstehen. Er plappert mir viel zu penetrant aus den Nüstern der Übergeschnappten, die mich für übergeschnappt halten. Aber das ist noch gar nichts – demnächst wollen sie auch noch die Welt regieren. Ich frage mich nur, wohin MICH das führt.

Viele Vorgänger der Übergeschnappten waren auch schon übergeschnappt und haben somit den heutigen Übergeschnappten geholfen, bei der Entstehung eines Schlamassels, das leider genau meinesgleichen sucht, um sich wenigstens einmal so richtig an jemandem vergehen zu können. Ein Vergehen ist das, in ihren Augen, jedoch nicht, zumindest nicht, wenn ich dämlich herumfrage, damit mir endlich einer die richtige Auskunft gibt.

Verzweifelt versuche ich mich zu erinnern, warum ich eigentlich aufgestanden bin. Des Frühstücks wegen, oder damit ich etwas suchen kann, das es angeblich einmal gab, jetzt aber verschwunden ist: das Weite. Meine Güte, dort sind die Götter, und sie lachen mich aus. „Komm doch“, rufen sie mir zu – aber ich kann nicht! Ich bin Erlebens-Wissenschaftler ...

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Kommentare

25. Okt 2018

Der Leser lacht Dich hier nicht aus -
Er s(p)endet Dir sogar Applaus!

LG Axel

25. Okt 2018

Darf ich dich umstimmen?
Weg von dir, dich dimmen!
Hin zu "alles egal',
und "geistig schmal"?

Wie wäre ich entsetzt, es gelänge irgendeinem Umstand!
LG U.

25. Okt 2018

Herrlich, für solche Prosa
- steh ich auf!

LG Yvonne

26. Okt 2018

Vielen herzlichen Dank!
Das baut mich auf...

LG Alf