Gott

Bild von Lydia Kraft
Bibliothek

Gott wird wieder wichtig werden. Zum einen weil in Amerika die biblische Schöpfungsgeschichte wieder an den Schulen gelehrt wird und die Amerikaner mit dem Glauben groß werden, es dauere nur sieben Tage, um eine Mutter wie die Erde zu erschaffen. Zum anderen weil wir auf der Suche nach unserer Leitkultur sind. Die AfD will es zwar auch ohne Gott können aber im Christlichen, sind unsere Städte entstanden, steht unsere Sprache in stetem Fluss, haben sich unsere traditionellen Bedürfnisse entwickelt. Wer von uns feiert nicht Weihnachten?. Wer hat Pfingsten nicht gern frei?. Wem haben wir diese Feiertage zu verdanken? Jesus Christus, gelobt sei der Herr, so wie es uns das Schulwissen vermittelt. Er und sein Vater, garantieren uns unsere Unvollkommenheit, werden für einmalig und Allmächtig gehalten. So etwas färbt dann schnell ab, je nachdem wie unvollkommen der Gläubige ist.
Beschäftigt man sich dann etwas länger mit dieser Materie kommt man aber bald darauf, dass unsere Feiertage von bestimmten Planetenkonstellationen oder anderen Jahreszeitlichen Erscheinungen abhängig sind, wie z.B. die Erntedanksagung (Pfingsten), die unser Leben, als Kreatur mit beeinflussen und uns Lichtblicke im tristen Alltag sind.
Ketzer, könnten jetzt behaupten, dass der gemeine Durchschnittsbürger ein Heide ist, da er zwar nicht mehr an den Herren als Jesus Christus glaubt, schon aber immer noch den Sternen huldigt wenn er Weihnachten feiert. Leider können aber die wenigsten in den Sternen lesen oder navigatorisch das Firmament betrachten, so dass wir einfach nur noch ins Schwarze sehen wenn wir Nachts in den Himmel schauen. (Bei wem sieht es mit der Zukunft nicht genauso aus?) Es fehlen den Heiden von Heute auch die Riten und Bräuche, die einen Heiden vom anderen unterschieden oder auch vereinten und das Jahr mit seinen Feiertagen erst angenehm und Abwechslungsreich werden ließen. Denn die Ursprünge der Riten der untergegangenen Heiden waren einst zwar eine globale Angelegenheit aber von Ort zu Ort dann traditionell Verschieden. Sozusagen, eine Kollektivindividualität die man mit diesen Festen zelebrieren konnte. Auf jeden Fall war es eine über Grenzen verbreitete Tradition, zu Pfingsten alle Ehegelübde fallen zu lassen und im Wald zu verschwinden, um Fremdzugehen. Ok, wir sind so modern und pflegen diesen Brauch heimlich. Aber wäre es nicht manchmal schicklich, sich feiernd zu mäßigen. Wir würden auf jeden Fall wieder bedeutendere Feste haben. Wie feiern wir heute noch? Wenn wir gut sind, essen wir gut und trinken bis zum umfallen. Die Anständigen gehen noch in die Kirche. Egal welches Fest, egal welcher Stern am Himmel aufgegangen ist. Wir saufen und fressen und das mit dem ficken erledigen wir zwischendurch. Eigentlich keine großen Anforderungen, die da an uns Heiden gestellt werden. Wäre da Gott nicht, mit dem alles steht und fällt in unserem modernen Leben. So lange alles Gut geht ist er das Geld. Wird es Enge, finden wir ihn vor dem Traualtar und wenn es spät wird, geht es um die Gesundheit. Dafür tun wir alles, richten unser Leben nach ihm aus, nur damit er uns nicht verlässt. Was nun doch Gott, werden jetzt einige bemerken aber sicher, auch die Heiden hatten Götter, wiedermal die Sterne unseres Planetensystems aber auch Pflanzen und Tiere, ja jedes Ding war es Wert als göttlich betrachtet zu werden und konnte von unseren Ahnen hoch verehrt werden. Das lag wohl auch daran, dass es nicht so viele Dinge gab und alles garantiert Handarbeit war. Viele gestehen sogar heute ihrem Auto eine Seele oder doch zumindest ein Eigenleben zu, obwohl dies industriell produziert wurde. Daraus haben sich damals Verhaltensregeln ergeben die uns heute bisweilen als unsinnig weil für uns nicht mehr nachvollziehbar oder als überflüssig und streng erscheinen. Es sollte aber eben gut werden und um in einer Gemeinschaft glücklich zu werden müssen Verhaltensregeln beachtet werden. Wie viel haben wir nicht schon verlernt, um uns ein angenehmes Miteinander zu garantieren? Der Vorteil zu unserem heutigen Glaubenssystem aber war auf jeden Fall, dass nicht alles so negativ bewertet wurde, da einfach jedes Göttlich war und nicht wie heute, da jede kleinste Anstrengung höchstens ‚für Geld‘ in Angriff genommen wird, sich der Wert des Dinges einfach als Zahl, dem Preis wiederfindet. Dabei entsteht aber kein Mysterium der Zahlen oder auch Sterne, sondern nur das Mysterium der Mentalität, dass man für Geld alles haben kann. Sicher ist man mit ihm Unabhängig aber schnell geht es und das aufgeblähte Ego, ist losgelöst von jeglichem Kontext, so dass er sich mit nichts anderem mehr identifizieren muss, als mit seiner christlichen Verachtung und Zerstörungswut. Damit mutiert er dann zum Alleinherrscher schlimmsten Falles zum Amokläufer. (Wenn wir Pech haben läuft das auch gleich wieder auf einer kollektiven Ebene ab.) Aber wer will Schwarz malen?. Dass das funktioniert, macht wieder dieser eine unser aller Gott möglich. Geld regiert die Welt oder auch, wenn was schiefgeht zahlt man halt ein bisschen mehr. Aber warum müssen wir unsere Gesellschaft immer noch als das Jammertal mit Demütigung und Repression wahrnehmen, als das uns die Erde schon im Mittelalter als Ort des Leidens erklärt wurde. Die Sechziger bis Neunziger sind Zeuge dafür, dass ein anderes Leben auf dieser Erde möglich ist, egal ob man nun an Gott, die Musik oder gutes Essen geglaubt. Der Computer geht auch aber beim Auto, das in unserem Land auf der Liste der göttlichen Dinge ganz oben steht, fängt es dann schon wieder an. Erkennt man sich als Teil vom Ganzen und verzichtet im ökologischen Zusammenhang demütigst auf den fahrbaren Untersatz oder ist man der Herr der Schöpfung, die Krone des Lebens und versaut beim Fahren seinen Kindern damit die Zukunft. Wir müssen also umdenken. Im kleinen wie im Großen. Während wir unseren Alltag an die globale Erwärmung anpassen (und auf Auto und Fleisch verzichten) sollten die Regierungen aufhören ihr Verlangen und ihre Regeln nach dem Profit der Wirtschaft auszurichten denn das erlaubt ihnen eine Verschwendung der Rohstoffe und Vernichtung von alternativen Lebensgrundlagen, als würde es ohne diese Lobbyisten nicht auch weiter gehen, als komme nach ihnen niemand mehr. Jedes und jeder ist es Wert, Berücksichtigung zu finden, vor Gott und vor der Regierung. Aber wir sollten auch unseren Glauben tüchtig überdenken. Denn aufgebaut ist er auf Lügen und wenn wir es verpassen der Wahrheit endlich ins Gesicht zu sehen wird uns die Apokalypse wieder zu kleinen armen Würstchen mutieren lassen die sich abermals aus göttlichen Ruinen emporarbeiten dürfen.

Interne Verweise