zwar warst du streng, ganz prinzipiell, so war die Zeit,
doch warst vor allem du bereit, die Kinder, die dir
anvertraut, zu unterstützen und zu beschützen,
das Lehrersein lag dir im Blut, du schimpftest wenig,
machtest Mut, kein Stöckchen je in deiner Hand, das
Prügeln war dir unbekannt, du wolltest lobend zügeln
und nichts verbiegen, ein Schmunzeln um die Lippen
stets, fragtest du lächelnd mich, wie geht’s, ich weiß,
du mochtest die Gewitzten, denn deine Augen blitzten,
oft musst’ ich in die Ecke auch - das war ja damals
noch der Brauch – wegen des Schwätzens und meiner
Schussligkeit und jenem Drang zu stören, nicht hin
zu hören, des Widersetzens, der Punkt saß selten
auf dem i, adrett gekleidet war ich nie, und meine Hefte
oft verschmiert und ohne Ordnungssinn geführt, ein
Tadel hätte nichts genutzt, das war dir sicher wohl
bewusst, nun bist du lange Zeit schon tot, dies dir
zu schreiben, es tut Not, du sitzt im Himmel oben auf
Wolke sieben, ich bin dein Fan geblieben, mein erstes
Frollein, hoch verehrt, und es ist sicher nicht verkehrt,
dich laut zu loben im Nachhinein, das muss so sein,
du bist in mir noch ganz lebendig, hast auch mein
Ungestüm gebändigt mit viel Geduld, mit ganzer Liebe
und ohne Hiebe – den Dank dafür, den liest du hier.
Kommentare
Auch GUTE Lehrer soll es geben -
Die dann zu Recht auf Wolken schweben!
(Selbst Krause ist in der Schule gewesen -
Sie schwang [sehr selten] dort den Besen ...)
LG Axel
Ja, Lehrer/innen sind verschieden -
die guten gibt’s und auch die Nieten,
mit IHR, da hatt’ ich wirklich „Schwein“,
so scheint es mir im Nachhinein …
Danke und LG - Marie
Dein Loblied ist sooo schön, sprachlich, inhaltlich, herzensvollig, marieisch.
Ich hatte auch einige solche Lehrer.
Und Lehrerinnen........ oh.
Ja.
Hihi, LG Uwe
Oh ja, lieber Uwe, es gibt sie (oder ihn) - vereinzelt, sie interessieren sich wirklich für dich; wenn sie gut sind, setzen sie dir einen Stempel in’s Gemüt, der ein Leben lang hält …
liebe Grüße – und danke für die aufmunternden Worte,
Marie
Dein Gedicht, erinnert mich:
auch an meine Schulzeit zurück.
Die Lehrer von mir – sie waren okay
doch haben nie wirklich gesehen, wo es fehlt …
Liebe Grüße
Soléa
Schade, dass „sie“ nie gesehen haben, was fehlt … da hast Du kein Glück gehabt mit Deinen Lehrern. Ich hatte aber auch nur die Eine (von sehr vielen), die/der gesehen hat, wer ich bin und wo meine Schwächen und Stärken liegen, wo man fordern, wo man fördern, wo man loben oder tadeln muss. Sei gemeinsam mit Deiner Tochter (mit Verspätung) lieb gegrüßt –
Marie
:)
Das ist das, was zählt, was bleibt,
berührt in alle Ewigkeit ...
LG Yvonne
Yvonne – wenn Du mir etwas schreibst, denke ich nach, bevor ich antworte – weil jedes Deiner Worte WIEGT. Heute fällt mir nicht mehr ein – als mich dafür zu bedanken und Dir einen frohen Sommersonntag zu wünschen!
Liebe Grüße - Marie
Liebe Marie, es hat mich sehr berührt dein Gedicht.
Ja, solche Perlen gab es sicher - aber sie waren halt doch rar.
Beim Lesen deines Textes fielen mir Albert Camus' Erinnerungen an seinen
Lehrer ein, der ihn und sein Talent so massgeblich gefördert hat.
Leider habe auch ich da eher eine negative, fast schon traumatische Erinnerung, die mir
bis heute nachhängt - aber vermutlich liegt selbst in solchen Prägungen ein positives Potential.
Herzlichst
Elmar
Lieber Elmar, wie bedauerlich, dass Du so schlechte Erfahrungen mit Deinen Lehrern gemacht hast. Ja, ich hatte Glück mit meiner ersten Lehrerin, sie hatte Homor, nahm mich, wie ich war und zeigte mir ihre Zuneigung. Ihr zuliebe habe ich später genau diesen Beruf gewählt - Grundschullehrerin und hoffe, dass ich ihn ähnlich ambitioniert ausgeübt habe wie mein "Fräulein R." vor langer Zeit.
Herzliche Grüße zurück zu Dir! Marie
Eine ebenso kunst- wie liebevolle Hommage an eine offenbar exzellente Lehrerin!
LG, Walter
Ja, solche Lehrerinnen wünscht man sich! Erfreuliche Erinnerungen liebevoll wachgerufen!
LG, Walter