Der Frühling spricht …

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Der junge Frühling saß am Rain und lachte:
Die kleinen Hasen übten „Männchen machen“.
Er, der den Bäumen neue grüne Blätter brachte,
trug einen goldnen Ährenkranz im wilden Haar,
und in das Himmelsblau stieg kunterbunt ein Drachen.

Er rief mir zu: „Nun komm schon, fang mich doch
und mal' dir eine wunderschöne Welt mit mir;
denn unter meinem fröhlich-leichten Joch
kommen die Liebe und das große Glück zu dir.

Des Sommers letzte Rose keimet schon,
paar Ringeltauben brüten am besonnten Hang.
In den Getreidefeldern reifen Thymian und Mohn,
lang ist es her, dass eine Lerche ihre Lieder sang.

Noch ist dir alles wie ein schöner Traum
nach dieser langen kalten öden Winterzeit;
Der Sonne Balsam fällt in jeden dunklen Raum,
von ganz allein verebbt manch zäher böser Streit.

Dein Schatz wartet auf dich unter der alten Linde,
die lieben Sterne tragen neue weiße Kleider
und eure beiden Namen rahmt ein Herz aus Rinde.
Ich bin der Frühling – ihr seid aus dem Schneider.“

heute, am 09.05.2017, erstellt

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