Beängstigende Stille streift durch die Nacht.
Kein Mond, kein Stern, am Himmel wacht –
der harsche Schnee – ohne Glanz,
ein Wesen sich hinter den Bäumen verschanzt.
Laute, unheimlich, dringen ans Ohr,
von knarrenden Ästen,
Zähnen, die fletschen –
knurren, fauchen, ein Kauz schlägt Alarm,
in der rauen Wildnis bahnt sich was an.
Ein Grizzly schnauft, läuft zur Lichtung,
schwerfällig macht er sich zum See.
Der liegt ruhig, bewegt sich nicht,
von oben zeigt sich noch immer kein Licht,
nur von der Hütte, nebenan, ein Flackern,
hinter dem Fenster tigert ein Mann –
er schoss vor Tagen den Bären an.
Mit Trappers Frieden ist es vorbei,
er weiß, es ist nur eine Frage der Zeit,
bis der Koloss nach Rache sinnt –
und die Jagd beginnt.
Fenstern und Tür sind verbarrikadiert.
Das Feuer im Kamin verhalten knistert.
Zwei Flinten, geladen, stehen griffbereit,
wie sehr er den Fehlschuss verflucht und bereut …
Von überall her fühlt er Blicke,
meint, ein drohendes Schnauben zu hören.
Unwillkürlich fängt er an zu schwitzen –
als er unter den Füßen Vibrationen spürt.
Vor lauter Angst sein Schädel hämmert.
Sein Blut, er hört es rauschen.
Ihm wird schwindlig und fällt hin –
niemand möchte mit ihm jetzt tauschen …
Kommentare
Das erste was mir dabei in den Sinn kam: Problembär - Bruno! :D
jedoch galt dieser wohl zur Gattung - Braunbär-Europäer
Mit Grizzly sollte er fertig werden ;)
Er stammt aus Nordamerikanischen Gefilden und ist
eine Unterart des Braunbären.
Bei Wikipedia schlau gemacht. :)
Jedenfalls ist deine Dichtung gelungen!
LG
Danke für deine Info! Ergänzen möchte ich noch, das der Grizzly jedoch vom Aussterben bedroht ist, Braunbären (noch) nicht. Vielleicht sinnt gerade deshalb, der Angeschossenen, nach Rache ;-) Ich denke, so jedes misshandelte, verletzte, Tier, wird da zum Tier …
Liebe Grüße
Soléa
Liebe Soléa, die fabelhafte Zeichnung Deiner begabten Tochter hat Dich bei zu einem spannungsgeladenen, Furcht einflößenden Gedicht inspiriert, dessen Inhalt nicht ganz zu meiner fröhlichen Morgenstimmung passt, der Bär wurde vom Trapper angeschossen - und jetzt wird der Jäger zum Gejagten, so passiert es auch im „normalen“ Leben gelegentlich …
liebe Grüße zu Dir - Marie
Guten Morgen, liebe Marie, hoffe, deine fröhlich Stimmung ließ sich nicht klein kriegen :-) du hast recht, der Gejagte, dreht den Spieß, kurzerhand um. Nun hat der Jäger das nachsehen. C'est la vie!
Liebe Grüße und angenehme Morgenstimmung
Soléa
super!
LG Alf
Danke! Danke!
Liebe Grüße
Soléa
Der Leser steckt hier voll mit drin -
Und das war ja auch der Sinn!
(Kein Bär traut sich zu mir ins Haus -
Der reißt vor Bertha Krause aus ...)
LG Axel
Ein Teddybär ist hart im Nehmen –
Den könntest du der Krause geben …
Liebe Grüße
Soléa
Liebe Soléa, was für eine tolle Zeichnung zu einem packenden Gedicht!
Liebe Grüße,
Annelie
Das freut Lupine und mich sehr, liebe Annelie und viele ungefährliche Grüße zu dir.
Soléa
Spannend und packend geschrieben, treffender, ein Film läuft ab; und Grizzly Bären, dazu noch waidwund, sind extremst gefährlich...
Von dieser hervorragenden Zeichnung, Klasse!, geht für mich sowas wie ein sich "Dreinfinden" des Trappers in die Macht der Natur. aus...
HG Ingeborg
Liebe Ingeborg, das hast du gut empfunden. „Natur“ trifft hier, auch wenn, wild, gefährlich und gnadenlos, den (mittel) Punkt. Zum Malen dieses Bildes wurde meine Tochter durch den Film „The Revenant – Der Rückkehrer“ der auf den Roman
„Der Totgeglaubte, von Michael Punke“ basiert, inspiriert, den wir gemeinsam im Dezember 2015 uns ansahen und der uns, vor allem Lupine so fesselte, das ihre Gedanken viel um diesen historischen Western - Thriller noch bis heute, sich drehen, was aber auch daran liegen mag, das es sich um wahre Begebenheit, handelt. Nur, mein Gedicht ist unabhängig, hat mit dem tatsächlichen Inhalt, nichts zu tun … Vielleicht hat ja jemand den Film gesehen, er bescherte Leonardo DiCaprio endlich den ersten und für mich auch sehr verdienten Oskar.
Viele liebe Grüße
Soléa
Da ist es nicht unfassbar, dass mir gerade diese Bilder durch den Kopf gingen beim Lesen dieses so wahrhaft eine erschauernde Stimmung erzeugenden Gedichts...und fantastisch ebenso die Zeichnung!
LG Yvonne
Danke Yvonne, das ist das (meist) schöne, die Bilder im Kopf. Hervorgerufen, herbeigezaubert, selbst erlebt, oder gesehen … gelesen, aus denen sich immer weiter, neues, anderes entwickelt. Das ist das Schöne! Sehr gerne, gebe ich dein Lob an die Zeichnerin weiter, ich hoffe, sie kann mich noch weiter inspirieren, zumal ich die Möglichkeit habe, zu sehen in welcher (oft) mühseliger Feinarbeit manches Bild entsteht …
Viele liebe Grüße
Soléa
Da läuft im Geist ein ganzer Film ab. Die weiten Wälder Amerikas, die Dunkelheit, der Schnee, die Kälte, Spannung liegt in Luft, der Grizzly...oh, jeh, so einem möchte ich lieber nicht begegnen...
Sehr schön...malerisches in Spannung versetzt.
Liebe Grüße,
Ella
Liebe Ella, es freut sehr, das wir/ich dich fesseln konnten. Du hast recht, so einem, egal wo und mit wie vielen Beinen, möchte man nie begegnen …
Sei lieb gegrüßt
Soléa
Zum tollen Gedicht die tolle Zeichnung.
Aber lese ich in der Zeichnung noch ganz anderes, der Mann ist der wilde, eigentliche Bär und Besieger.
Liege ich sehr falsch? Sollte ich mich besser nie mehr legen, oder nur zum Schlafe?
LG Uwe
Ja! Es musste eine Zeichnung sein, lieber Uwe, die die beiden nicht nur als Hauptakteure darstellen sollte, sondern auch als „natürliche“ Einheit. Wer oben oder unten ist, spielt hierbei keine Rolle, auch von der Dominanz her, sind beide, finde ich, sich gleich, auf ihre Art und Weise. Wer zum Schluss Sieger oder besiegter ist, überlassen Lupine und ich, gern dem Leser …aber, halte immer schön ein Auge im Schlaf offen, besser ist besser :-)
Liebe Grüße
Soléa