Herr Kurz spricht oft mit seinen Körperteilen,
übers das Altern, Jungsein, Glück und Leid.
Von Liebe auch vom Reisen und verweilen
zur Freude aller hier, wie er's beschreibt:
Selten bis nie wirst DU, Körper, beschrieben.
Du, der beileibe mir am nächsten ist.
Mir scheint es nun so gar nicht übertrieben,
wenn ich dir sag, wie wichtig Du mir bist.
Du zeigst Dich mir des Morgens gern im Spiegel,
von Kopf bis Fuß, ganz oder partiell.
Verlangst von mir dass ich dich pfleg und striegel
und unverschämter Weise auch noch schnell.
Schau ich mit Stolz zunächst auf meine Füße,
die mich mit forschem Schritt durchs Leben führn,
dann stell ich fest, was ich zudem begrüße:
Sie sehen gut aus, wohl durchs Manikürn.
Die Waden, Kniee selbst die Oberschenkel,
haben wohl bessre Zeiten schon gesehn.
Da nutzt kein Schönreden, kein Wortgeplänkel,
mein leichtes O-Bein sieht man schon beim Steh'n.
Schon folgt von unten aufwärts bis nach oben,
noch im Gebrauch was mir natürlich recht,
und da muss ich dich, Körper, erstmal loben
nun kommt, so mitten drin dann, das Geschlecht.
Es folgt der Rumpf, hier sitzen die Organe.
Was vormals schlank, legte sich mit der Zeit.
Die Ebenmäßigkeit ging von der Fahne,
jetzt ist er fast so hoch auch schon wie breit.
Die Arme, seitlich angebracht und Hände,
sie ignorieren die Arthrose Pein.
Nun kommt der Hals und wir sind fast am Ende.
Oben im Kopf sollte ein Hirn noch sein.
Grad dieses Hirn, mit dem ich dauernd denke
und das zur Körperpflege an- mich hält,
bestellt beim Ober Speisen und Getränke
was Dich, mein Körper, wohl am Leben hält.
Wenn Du dereinst ob früher oder später
mein 'Um dich Sorgen' einfach nicht mehr brauchst,
find' ich 'nen neuen Körper dann im Äther,
weil du im Krematorium verrauchst...
© Horst Fleitmann, 2020