Mir ist, als bräch aus meinem Herz

Bild von Joachim Ringelnatz
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Mir ist, als bräch aus meinem Herz
Ein Strom durchglühter Lavafluten.
Ach wüßtest du, wie hinter Scherz
So oft die tiefsten Wunden bluten.

Wenn ich mit Lachen von dir schied,
Wie Blütengelb war das zerstäubt
Und wilder klang das wilde Lied,
Das deine Heiterkeit betäubt.

Das wilde Lied klang fort und fort
Und nichts von jenem Lachen blieb,
Bis ich es fand das milde Wort.
Du sagtest einst: „Ich hab dich lieb!“

Veröffentlicht / Quelle: 
Gedichte. Hans Sachs-Verlag Schmidt-Bertsch & Haist, 1910, Seite 12