Die „Freiheit“ auf der Puppenbrücke ist ein schönes Weib;
anmutig und mit Würde trägt sie ihre kleine Krone;
ein seiden Festgewand schmiegt sich um ihren drallen Leib,
indes: Sie ist noch weit entfernt von dem Begriff „Matrone“.
In ihrem Antlitz spiegeln sich Melancholie und Heiterkeit.
Ein stilles Lächeln schönt die sanften feinen Züge;
das feste Kinn hingegen strebt nach Unabhängigkeit.
Der „Eigensinn“ zu ihren Füßen passt ins Steingefüge.
Die kapriziöse Katze schaut zu ihr empor, bewundert sie;
es scheint, die beiden sind ein Herz und eine Seele:
"Die schöne Freiheit" und das kratzbürstige liebe Vieh. -
Zwischen den zweien gibt es wohl so manche Parallele.
Man fragt sich unwillkürlich: Tanzt die "Puppe" gleich ein Menuett?
Und wartet noch ein Weilchen, dazu müsste sie vom Sockel steigen.
Denn weshalb sonst rafft sie ihr schickes Ballkleid so kokett?
Ich harre lange, lange, doch die Lady bleibt – in ihrem Puppenreigen.
Die Puppenbrücke führt über den Stadtgraben westlich des Holstentores in die Lübecker Altstadt und hat ihren Namen nach den sieben Sandsteinfiguren erhalten (im Volksmund "Puppen").