Der Frühling spreizt eitel sein buntes Gefieder,
Frau Sonne tropft Honig auf milchige Haut.
Und hinter den Wolken hat keck sich der Regen
den schönsten der Bögen im Himmel erbaut.
Es küssen die Linden sich jenseits der Mauer,
die Wangen erstrahlen in zartestem Grün,
recht schamhaft verweben sich auch die Clematis,
die blassrosa Köpfchen durch Rankhilfen ziehn.
Man sagt: alles neu, alles schön macht der Frühling,
so hoffe auch ich auf die Wärme, auf Mai!
Zu lang saß der Januar als Gast mir im Herzen
- doch selbst tiefster Winter geht einmal vorbei!
Kommentare
Danke - für das zauberhafte Frühlingsgedicht, liebe Anouk. In diesem Stil habe ich noch nie ein Gedicht von dir gelesen. Ich nenne diesen Stil insgeheim: den Mascha-Kaléko-Stil, der mir recht gut gefällt, weil man mit dieser Art Dichtung fast alles dem Leser wirklich pausibel machen und ihn trotzdem mit Metaphern überraschen kann.
Liebe Grüße
Annelie
Liebe Annelie, du hast recht, ich schreibe sehr selten so: zuvor nur ein einziges Mal, ein Herbst-Gedicht. Ich mag so einen galoppartigen Rhythmus für Jahreszeitengedichte. Normal schreibe ich anders, intuitiver. Danke für dein Lob und den Vergleich, den Du anstellst. Liebe Grüße und einen zauberhaften Frühling wünscht Dir
Anouk