Fremd sind die Betten, in denen ich schlafe,
doch die Träume, die Träume sind mir vertraut.
Jede Nacht sind sie Mahnung mir, werden zur Strafe,
sie haben um mich hohe Mauern gebaut.
Ich höre die Schreie, die plötzlich versiegen,
wie endlos und quälend die Stille, die folgt ...
Die Herzen sind leer, wo sich Menschen bekriegen,
millionenfach Leid hat so keiner gewollt.
Die Trauer, die Tränen, das sind unsre Straßen,
doch Menschen und Zäune verbaun uns den Weg.
Ins Nirgendwo führt uns dies abgrundtief Hassen,
denn Hass ist von allen das schwerste Gepäck.
noé/2016
Kommentare
Es ist beängstigend, ich weiß, denn dieses Gepäck kannst Du nirgendwo stehen lassen.
Liebe Grüße, Susanna
Leider ganz aktuell, der Text -
Das Gewicht sogar noch wächst ...
LG Axel
Aktueller wohl sogar als gedacht: Gerade (wir haben inzwischen September), bekam ich die Nachricht, dass dieser Text - obwohl nicht unter den Preisträgern - dennoch in den nächsten Lyrik-Sammelband XIX der "Bibliothek deutschsprachiger Gedichte" aufgenommen werden wird.
Selbst, wenn sich dort noch so einige Kolleginnen und Kollegen tummeln werden, für den Text an sich ist das doch ein schönes Ergebnis.
Dieses Gedicht gehört in die Anthologie der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte!
Bei mir ist es in diesem Jahr mein Gedicht "Heimat, welches ebenfalls in "Ausgewählte Werke XIX" aufgenommen wurde. Sehr schön, ich freue mich,liebe noé!
Liebe Grüße,
Angélique