Der Solist

Bild von Soléa
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Inbrünstig,
die Hand auf dem Herz.
Mutig, standhaft, seine Stimme.
Die voller Sehnen und Hoffnung klingt,
doch auch Angst mitschwingt.

Des Liedes Inhalt geht im nah –
zu viel im Leben, im Land, geschah,
dass er seine Heimat nennt –
sein Herz es liebt und dafür brennt.

Die Hymne mahnt, erinnert, zeigt,
was es heißt, ein Volk zu sein,
miteinander zu leben –
dazugehörig, kampfbereit,
zusammenzustehen,
in jeder Zeit,
Ehrfurcht –
Tränen in die Augen treibt …

Mit tiefer Stimme fängt er an
und singt, so gut wie er nur kann,
leidenschaftlich, aus tiefer Lunge,
die eines starken und stolzen Mannes,
der voller Eifer, angespannt,
jeden mitreist – in seinen Bann.

Aus dem Solisten wächst ein Chor.
Ein einziger Mensch ihn heraufbeschwor –
Gesang der Massen, schalt in allen Tönen,
sie sich verbrüdern und verschwören –
was in dieser doch so schweren Zeit …
ein Einzelner – erreicht.

Interne Verweise

Kommentare

25. Nov 2018

Deine Tochter Lupine ist ja super begabt, ich fange mit dem Bild an, ein junger Sänger, der mit Leidenschaft singt, und Du hast – sozusagen kongenial – das dazu passende Gedicht geschrieben, sehr eindrucksvoll, liebe Soléa, und der Schwerpunkt liegt für mich in dem letzten Satz: was in dieser doch so schweren Zeit - ein Einzelner – erreicht ...

herzlich grüßt Dich und Lupine - Marie

25. Nov 2018

Vielen Dank, liebe Marie, wir freuen uns, dass es dir gefällt und wünschen einen friedlichen Sonntag!

Herzliche Grüße
Soléa und Lupine

25. Nov 2018

Inbrünstig, so wie Du Dein beeindruckendes Gedicht beginnen lässt , so auch dessen Wirkung, die noch unterstrichen wird durch dieses hervorragende Porträt.Klasse!
Gedicht zum Bild entstanden oder umgekehrt?
HG an die Künstlerinnen. Ingeborg

25. Nov 2018

Zuerst das Bild, liebe Ingeborg. Ich hatte es mir, als es noch längst nicht fertig war fotografiert, damit ich mich in Ruhe inspirieren lassen konnte. Es freut mich und meine Tochter sehr, das dir beides gefällt.

Viele liebe Grüße
von uns beiden Damen …

25. Nov 2018

Was war zuerst: Huhn oder Ei?
(Gedicht oder die Malerei?)

LG Axel

25. Nov 2018

Huhn und Ei – einerlei.
Malerei vor Dichterei …

Liebe Grüße
Soléa

25. Nov 2018

Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen - sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du, Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, Sag NEIN. - Ich halte es mit Wolfgang Borchert, liebe Soléa. Der war dem Krieg nah ... und wusste, wovon er sprach. Die Zeichnung ist sehr gut, aber alles Pathetische (diese Geste) ist abzulehnen. Das Wörtchen "kampfbereit" gefällt mir nicht. Wenn alle "NEIN" sagen und das Wort "Krieg" vergessen, gibt es keinen mehr. Jede Art von Pathos und Verherrlichung, wenn es um (bewaffneten) Kampf, ist abzulehnen.
"... dann wird der letzte Mensch, mit zerfetzten Gedärmen und verpesteter Lunge, antwortlos und einsam unter der giftig glühenden Sonne und unter wankenden Gestirnen umherirren, einsam zwischen den unübersehbaren Massengräbern und den kalten Götzen der gigantischen betonklotzigen verödeten Städten, der letzte Mensch, dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend - und seine furchtbare Klage: WARUM? wird ungehört in der Steppe verrinnen, durch die geborsteten Ruinen wehen, versickern im Schutt der Kirchen, gegen Hochbunker klatschend, in Blutlachen fallen, ungehört, antwortlos, letzter Tierschrei des letzten Tieres Mensch - all dieses wird eintreffen, morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute Nacht schon, vielleicht heute Nacht, - wenn - - wenn - - wenn ihr nicht "NEIN" sagt!" Das waren die letzten Worte, die Borchert in seinem Leben schrieb. In ihnen erschöpfte sich jede Kraft. - Helden und Pathos sollten nicht mehr gefragt sein! Vaterland ist überall.

Liebe Grüße und sorry,
Annelie

25. Nov 2018

Warum sorry, Annelie, JEDEM seine Meinung, mit der Wir, ich und Lupine, auch auf Bezug Wolfgang Borchert, nicht übereinstimmen.

Wenn alle ‚NEIN", sagen und das Wort, "Krieg‘ vergessen, gibt es keinen mehr.“
Frieden kommt nach dem Krieg. Sie gehören zusammen. Man kann die Welt nicht in Schwarz/Weiß sehen, in Krieg/Frieden, in Utopie/Dystopie. Wie Margaret Atwood so schön sagt, wir leben in einer Ustopie. Krieg und Frieden kann man nicht trennen und deshalb auch nicht vermeiden und vergessen.

„Jede Art von Pathos und Verherrlichung, wenn es um (bewaffneten) Kampf geht (in diesem Gedicht nicht) ist abzulehnen.“

Natürlich, ist es wichtig den Krieg so darzustellen, wie er wirklich ist. Krieg ist grausam und jeder muss und sollte das wissen, damit bin ich/wir einverstanden. Doch wenn man den Krieg nicht verherrlichen würde, (nicht alle, manche wurden ja auch dazu gezwungen) nicht in den Krieg ziehen, wer würde uns dann verteidigen?
Soldaten waren, sind und werden immer Helden sein. Sie beschützen/schützten ihr/unser Land, aber auch uns Volk, mit ihrem Leben. Was man ablehnen sollte, sind die Entscheidungen unserer Politiker, die oft Kriege verursachen. Sie möchten das beste(?) für ihr Land (und für sich selber). Nicht viele würden für das allgemeine Wohl im Land, auf der Welt, zurücktreten – wir leben nicht in einer Utopie.

Außerdem, glaube ich, Lupine, sie haben mein Bild und das Gedicht meiner Mutter überinterpretiert …
Zusammenhalt, um den es HIER geht, führt nicht zu Krieg und „zerfetzten Gedärmen“ mit „verpesteter Lunge“ …
Hymnen werden auch von Fußballspieler gesungen, die nur im Sport kämpfen. Aktuell in Frankreich auf den Champs-Élysées singt das Volk „La Marseillaise“ um seine Rechte zu sichern – die große Mehrheit davon, friedlich.
Viele singen ihre Landeshymne um ihren Gefallenen zu Gedenken und um zu Mahnen …

Übrigens, das Porträt handelt von Harry Styles. Ein junger Mann, der, mit ganz viel Pathos, ein Lied FÜR und MIT seinen Fans singt.

Viele Grüße
Soléa und Lupine

25. Nov 2018

Allein die Geste dieses jungen Mannes ist pathetisch, erst recht in Verbindung mit Kampf und somit obszön. Kriege haben noch nie einen dauerhaften Frieden gebracht (wie man weiß) und sind erst recht abzulehnen, wenn man an den letzten Weltkrieg denkt, in dem so viele Menschen ihr Leben lassen mussten, vertrieben, vergast wurden. Jeder Krieg ist zu verachten, weil er nur Leid und Elend bringt. Wolfgang Borchert war ein ganz hervorragender Dichter und Denker und ein guter Mensch, den der Krieg zerstört, im Endeffekt getötet hat. In Hamburg sind ihm zu Ehren mehrere Gedenkstätten zu Recht errichtet worden. Er hat es nicht verdient, missachtet zu werden. Viele Menschen haben sein Andenken bewahrt. Menschen, die den Krieg am eigenen Leibe erfahren haben, wollen keinen mehr, was mehr als nur verständlich ist. Ich mag solche Gedichte nicht ... Wenn alle NEIN sagen und es keine Aggressoren gibt, gibt es auch keine Kriege. Für mich braucht niemand im Krieg sein Leben zu lassen. Eher sterbe ich selber. Ich denke auch an Loki und Helmut Schmidt, die auch nicht um alles in der Welt an ihrem Leben hingen; sie hätten ihren Tod in Kauf genommen - und sich im Bürgerkrieg gegen die RAF nicht austauschen lassen. Davor ziehe ich den Hut. Das Foto ist sehr, sehr gut gemalt, gezeichnet, aber der junge Mann ist mir wenig sympathisch. Ich habe nicht geschrieben, dass Zusammenhalt zu kriegsähnlichen Zuständen führt - aber der Krieg ist eine Geißel, ein großes Unglück für die Menschen. Lupine, lesen Sie die Berichte all jener Menschen, die der Krieg zerstört hat, lesen Sie Wolfgang Borchert. Ich weiß, vonwon ich rede; mein Vater war als Antinazi nicht nur im Krieg - er war auch in sibirischer Gefangenschaft.

Liebe Grüße,
Annelie

25. Nov 2018

„Bild und das Gedicht meiner Mutter überinterpretiert …“

Dieses Gedicht und dieses Bild haben nichts mit Krieg zu tun, zielen auch nicht darauf ab. Nur, wegen „Kampfbereit“ den Inhalt zu drehen und in eine andere Richtung zu lenken, ist hier unangebracht. Kampfbereit, geht auch ohne Waffen: mit Stimme und Kreuz auf dem Wahlzettel, oder sich nicht verbiegen zu lassen, sinnvollen Demos beizuwohnen, sich gehgen unrecht wehren. Über Krieg lernt und liest meine Tochter, Annelie, so einiges, ein (trauriges) Thema, das sie schon immer interessierte …

Ich verweise dich auf eine von ihr geschrieben Geschichte,

https://www.literatpro.de/prosa/230117/rueckkehr-zur-linie

die sie bereits mit 16 Jahren schrieb. DA würde dein Kommentar eher Anklang finden und unser Verständnis ernten …

Viele Grüße
Soléa

25. Nov 2018

Kampfbereit - ist bereit zum Kampf, auf in den Kampf. Mein Kampf! (Hitlers Schwarte), liebe Soléa. Und wenn Margaret Atwood sagt, dass wir in einer Utopie lebten und Krieg und Frieden nicht zu trennen sei, so heißt das nicht, das sie das billigt, ganz im Gegenteil. Darüber hinaus jedoch, ist sie eher eine Romanautorin, eine ganz gute zwar; Wolfgang Borchert hingegen war ein Literat, hochintelligent, hochsensibel. Ich habe Lupines Geschichte gelesen - sie hat zweifellos Talent, aber meines Erachtens packt sie dieses schreckliche Thema etwas seelenlos und zu ich-bezogen an. Wollen wir `s dabei bewenden lassen. Ich möchte Pause vom Laptop machen und endlich was essen. Helden, Soleá, sind in dieser Zeit für mich Kriegsdienstverweigerer, die stattdessen soziale Aufgaben übernehmen, Behinderte betreuen etc.

Liebe Grüße und einen schönen Abend Dir
und Deiner Familie,
Annelie

25. Nov 2018

Ja, beenden wir es mit dem Hinweis darauf, das es nicht Utopie war, sondern „Ustopie“ bedeutet in diesem Fall, Halb-Utopie, Halb-Dystopie., Auch weiß Lupine und ich nicht, ob die Autorin weniger hochintelligent, oder hochsensibel ist, als Wolfgang Borchert es war. Zur Geschichte ist zu sagen, dass sie aus der Situation des Soldaten geschrieben ist, daher „ich- lastig“. Mit ihrer Geschichte, war sie damals, bei einem Literaturwettbewerb ihres Gymnasiums (Lycée) Erste geworden …

Lass es dir munden und einen schönen Abend
Soléa

25. Nov 2018

Im Nachtrag kann ich durchaus die Aussagen beider Seiten nachvollziehen, auch billigen.
Aber was soll man tun, wenn Menschen andere Menschen mit Lust, im Auftrag oder aus eigener Überzeugung vernichten wollen!? Liebe Annelie, solche Menschen gab und gibt es in Hülle und Fülle - dann heißt es, ein ganzes Land zur Verteidigung zu rufen, die Kräfte sogar durch Enthusiasmus zu aktivieren, sonst funktioniert es nicht.

Ein Scheiß Teufelskreis!

Aber du hast Recht: vordem alles tun, Frieden zu erhalten, sogar auch dadurch, nicht nur die eigene Gerechtigkeit anzustreben. Aber das empfinden mit Sicherheit Soléa und ihre Tochter ebenso.

VErtragt's euch mit Freuden.
LG Uwe

25. Nov 2018

Ein feiner Kommentar -
Der sogar weise war!

LG Axel

26. Nov 2018

Die Mittelmäßigkeit verhindert jeden Streit!

LG Annelie

26. Nov 2018

„VErtragt's euch mit Freuden.“ gar kein Problem, lieber Uwe, weder für das eine, noch für das andere. Meine Tochter und ich sind offene Menschen, die Meinungen, auch Annelies, akzeptieren, aber selber auch akzeptiert und verstanden werden wollen. SO funktioniert „Miteinander“.

Ich danke dir für deinen inhaltsschweren Kommentar und wünsche einen schönen und ja, friedlichen Tag in dieser turbulenten Zeit.

Meine Tochter ist zwar seit gestern wieder in der Stadt ihres Studiums, aber ich bin mir sicher, sie teilt meine Antwort und darum Grüßen wir dich beide

Lupine und ich

26. Nov 2018

Soléa und Lupine,
eure liebevolle Antwort, auch liebevoll akzeptierend gegenüber Annelie, das freut mich und ich danke euch ganz sehr. Alles andere wäre so schade und zu bedauern gewesen. Uch mag es mir nicht einmal vorstellen!
Lieber Gruß an euch einzeln und mit drei Monate langem Nachhall!
Uwe

PS: Wie hatte der tolle Gärtner Karl Foerster geschrieben:
"Es wird durchgeblüht!"
Also d.h. für uns, jetzt wird hier mal weiter gedichtet und sich ausgetauscht. Luft muss auch in Räumen mit frischer ausgetauscht werden, sonst mieft's und modert's, und unser Hirnkasten ist durchaus als Raum, hoffentlich sogar Freiraum, zu denken?

26. Nov 2018

Lieber Uwe, wenn ALLE "NEIN" sagen, gibt es keinen Krieg mehr! Stell Dir vor, es ist Krieg - und niemand geht hin! Wolfgang Borchert hat sich an alle Menschen gewandt. ER WAR hochintelligent und hochsensibel. Weshalb ist das so schwer zu verstehen?!

LG Annelie

26. Nov 2018

Ach du liebe Annelie,
wie schön es wäre, alle sagten zum Krieg Nein! Das ist ganz leicht zu verstehen, also auch ich verstehe es, dann gäbe es keine Kriege, herrlich.

Aber es sagten noch nie alle Menschen Nein! Und gegen die, die Ja zu Gewalt sagen, mit mörderischer Macht sich die friedfertigen unter den Nationen oder Un- und Andersgläubige untertan machen, helfen nicht Appelle. Hätte z.B. Hitler auf liebevolles Zureden reagiert, die Juden nicht zu ermorden, nicht die umliegenden Länder mit Krieg und Vernichtung zu überziehen? Würde z.B. ISIS ablassen, Ungläubige zu ermorden? Sie würden dann den Koran nicht mehr wörtlich erfüllen, darauf berufen sie sich und den habe ich gelesen. Wenn man nicht über solche Ideologien diskutiert (es wird nicht diskutiert, nur wenige wagen es sich), wenn man nicht ankämpft gegen mörderischen Wahn, wird die Welt ein einziges Schlachthaus.

Ja, Borchert habe ich mit Freuden gelesen, und sein Satz ist leicht zu verstehen - sogar deshalb umso leichter, weil das Gegenteul des Satzes überhaupt nicht zu verstehen ist, dass Menschen Kriege anzetteln, Menschen Menschen ermorden.

Dein Anliegen ist mir sympathisch, du sowieso, aber schau mit ZWEI Augen auf die Menschheits- und Religionsgeschichte, leider mit zwei verschiedenen Augen. Zu gern würde ich es sehen wie du, glaub mir.
LG Uwe